Wie Muja Glass Design in Chur zeitlose Eleganz mit Bündner Charme verbindet

Von Andri Dürst

«Guten Morgen», grüsst ein Kunde, der an diesem Freitag kurz nach zehn Uhr im kleinen, aber heimeligen Laden steht. «Ich komme wegen meiner zwei Gläser», informiert er den Mann hinter der Theke. Dieser weiss sofort, um was es geht, und zeigt ihm die beiden Stücke. Der Kunde ist sogleich erfreut. Der Ladeninhaber packt ihm die beiden Gläser vorsichtig ein und übergibt sie ihm. Der Kunde bezahlt und verlässt den Laden wieder. Eine Szene, wie sie bei Muja Glass Design wohl des Öfteren vorkommt.

Der Mann hinter der Theke – das ist seit diesem Jahr Aimé Kouadio. Er trat in die Fussstapfen seines Stiefvaters Fred «Muja» Meyer, der im August letzten Jahres 86-jährig verstorben ist. «Mir schwebte schon länger vor, dass ich den Laden irgendwann übernehmen möchte. Doch als Muja dann letztes Jahr ziemlich plötzlich starb, kam dieser Zeitpunkt schneller als gedacht.» Nun führt Aimé Kouadio also schon fast ein Jahr das kleine Geschäft in der Churer Altstadt – zwei Jahre gibt er sich noch, ehe er eine Bilanz ziehen möchte. Derzeit arbeitet er parallel noch als Glaser. «Obschon es das gleiche Material wie hier im Laden ist, ist der Job ganz ein anderer», erklärt der junge Mann mit Wurzeln in der Elfenbeinküste. «Die Glasbläserei ist ein sehr feines Handwerk, mit dem man kunstvolle Gegenstände herstellt. Die Glaserei hingegen spielt sich oft auf Baustellen ab, wo wir von der Montage einer Spezialdusche bis hin zum Ersetzen einer Fensterscheibe alles machen.» Selber beherrscht Aimé Kouadio das Handwerk, das sein Stiefvater über 50 Jahren ausübte, nicht. «Aktuell fehlt mir die Zeit, die Technik zu erlernen. Aber im Atelier von Muja ist das ganze Equipment noch vorhanden – ich könnte also sicher eines Tages dort wieder produzieren.» Die Stücke, die er im Laden verkauft, würden aktuell bei einem langjährigen Partner hergestellt – einfach nach den Wünschen von Aimé Kouadio.

Was am besten läuft

Schauen wir uns doch mal einige dieser Produkte an, die im Laden feinsäuberlich dastehen. Einerseits sind viele Gläser zu finden, andererseits aber auch diverse Flaschen. Und im Schaufenster gibt es auch noch dekorative Waren zu sehen. Der Verkaufsschlager sei ganz klar das Schnapsglas mit dem Steinbock-Figürchen darin. «Dieses wird übrigens auch im Bernina-Express verkauft», freut sich der Ladeninhaber. Aber auch Gläser mit anderen Motiven, wie Enzian, Hirsch oder Pferd, seien beliebt. «Die Figürchen werden mit einem Spezialkleber im Glas befestigt. So sind sie einerseits lebensmitteltauglich und andererseits spülmaschinenfest.» Er empfehle übrigens, die Gläser nicht von Hand zu waschen, sondern in die Maschine zu geben. «So läuft man weniger Gefahr, die Figürchen zu beschädigen.» Sollte doch mal ein solches herausbrechen, kann man das Glas bei Muja Glass Design reparieren lassen.

Weihnachten – eine wichtige Zeit

Unser Blick richtet sich nun in die beiden Schaufenster, die wunderbar-weihnächtlich dekoriert sind. «Weihnachten ist eine wichtige Zeit für unser Geschäft», erklärt Aimé Kouadio. Er freue sich auch auf den demnächst stattfindenden Churer Weihnachtsmarkt. «Mein Stiefvater hat dann oftmals direkt vor dem Geschäft Glas geblasen, und auch Kinder konnten dort selber eine Kugel herstellen. Das fand ich selber faszinierend, daher würde ich das in den nächsten Jahren gerne wieder anbieten.» Apropos Kugeln: Seit einigen Jahren gibt es bei Muja Glass Design jeden Winter eine neue Christbaumkugel mit einem anderen Sujet zu kaufen. 2024 ist die Kugel nun eine Hommage an den Ladengründer: Sie ist schlicht und enthält im Inneren eine kreisrunde, weisse Platte, auf der mit blauer Schrift «Muja» steht. «Wir haben einige Stammkundinnen und -kunden, die wirklich jedes Jahr wieder kommen und die neu erschienene Kugel kaufen», freut sich der Ladeninhaber. Das Gute an den Christbaumkugeln sei, dass sie zeitlos seien.

Die Einzigartigkeit schätzen

Dies gelte aber eigentlich für das ganze Sortiment. «Das ist das Faszinierende an der Glasbläserei», findet Aimé Kouadio. Die speziellen Glassachen seien einerseits schön, um sie einfach als Dekoration aufzustellen, andererseits seien sie – im Falle von Flaschen und Gläsern – auch ein guter Gebrauchsgegenstand für besondere Anlässe. Glas ist also eine ganz besondere Form des Dekorierens und des Schmückens. Kommt hinzu, dass man bei Muja Glass Design auch ganz spezielle Stücke erhält. Viele Produkte haben einen Bezug zu Chur und zu Graubünden – Sachen, die es sonst nirgends gibt. «Ich glaube, dass die Menschen in Zukunft solche einzigartigen Produkte noch mehr schätzen werden.» Wer möchte, kann bei Aimé Kouadio auch Spezialwünsche umsetzen lassen. «Für eine Firma dürfen wir zum Beispiel Schnapsflaschen für Jubilare und Jubilarinnen produzieren», sagt er und zeigt ein solches Exemplar. Die Empfänger dürften somit nicht nur am Inhalt, sondern auch an der Hülle Freude haben.