×

Spiel mit dem Feuer

Der Mehrwertsteuer-Sondersatz für die Hotellerie wurde 1996 als befristete Massnahme eingeführt, um die damals darbende Branche zu entlasten. Seither wurde er nicht weniger als fünfmal ver- längert.

Südostschweiz
16.04.14 - 02:00 Uhr

Von David Sieber

Bis 2017 können die Hoteliers darauf bauen, dass ihre Übernachtungsleistungen statt mit 8 nur mit 3,8 Prozent belastet werden. Auch wenn die Ausnahmeregelung somit längst zum Gewohnheitsrecht geworden ist: Sie kommt alle vier Jahre erneut auf den parlamentarischen Prüfstand.

Insofern ist die Forderung der SVP Graubünden, den Satz auf 2,5 Prozent zu senken, nicht ohne Risiko. Mehrheiten ändern schnell in Bundesbern. Und wenn jemand eine allzu hohle Hand macht, wird er gerne abgestraft. Zudem befindet sich die Hotellerielobby in dauerndem Clinch mit jener der Wirte. Diese wollen per (von der Bündner SVP unterstützter) Volksinitiative erreichen, dass Take-aways nicht länger vom tiefsten Satz profitieren, während die Restaurants 8 Prozent abliefern müssen. Im Zuge der Diskussion über das vom Parlament abgelehnte Ansinnen hat Gastrosuisse letzten Herbst ventiliert, dass man sich einen Satz von 5,5 Prozent für Wirte und Hoteliers vorstellen könne.

Die Situation ist also reichlich verworren und – wie nicht selten im Tourismus – denken die einzelnen Player vor allem erst einmal an sich. Die Resolution muss denn wohl auch eher als Wahlkampfschlager angesehen werden, der Tourismuskompetenz vermitteln soll. Und vielleicht ist sie auch ein wenig der Versuch, sich mit Teilen der wichtigsten Bündner Branche zu versöhnen, die das Nein der SVP zum Tourismusabgabegesetz noch nicht vergessen hat.

dsieber@suedostschweiz.ch

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR