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Rooney kam, sah und traf – Gastgeber Ukraine draussen

England ist als Gruppensieger in die Viertelfinals der EM eingezogen. Die «Three Lions» siegten gestern in Donezk gegen die Ukraine dank eines Treffers von Wayne Rooney in der 47. Minute 1:0, womit auch der zweite Gastgeber ausschied.

Südostschweiz
20.06.12 - 02:00 Uhr

Von Christian Finkbeiner

Donezk. – Gut 47 Minuten brauchte Wayne Rooney, um seinen ersten und überaus wichtigen Treffer an diesem Turnier zu erzielen. Der ManU-Star lenkte kurz nach der Pause eine Flanke von Steven Gerrard mit dem Kopf am hinteren Pfosten in die Maschen. Kein gute Figur machte dabei Ukraines Torhüter Andrej Pjatow, der den von Verteidiger Jevhen Chatscheridi abgelenkten Ball durch die Hände gleiten liess. Der Treffer Rooneys war der erste Schuss der Engländer auf das Tor der Ukraine, nachdem in der ersten Halbzeit Pjatow kein einziges Mal eingreifen musste. Dies war den «Three Lions» letztmals vor 14 Jahren an der WM in Frankreich im Spiel gegen Rumänien widerfahren.

Mit seinem Tor lancierte Rooney die in der ersten Halbzeit wenig unterhaltsame Partie vor knapp 50 000 Zuschauern in der stimmungsvollen Donbass-Arena so richtig. Nachdem sich die Ukrainer vom Schock erholt hatten, kamen sie nach einer Stunde innerhalb von einer Minute zu zwei grossen Ausgleichschancen. Zuerst köpfelte Artem Milewski den Ball am Fünfmeterraum knapp übers Tor, dann schlug John Terry den Schuss Devics mit der Fussspitze auf respektive knapp hinter der Torlinie weg. Bei beiden Aktionen der Ukrainer war eine Offsidestellung vorausgegangen, was das Wiederaufkommen der Diskussionen über das Einführen von Torkameras allerdings nicht verhindern wird.

Schewtschenko fehlte

Die Rückkehr Rooneys ins englische Team war mit Spannung erwartet worden. Der ManU-Star hatte wegen einer Sperre die ersten beiden Partien gegen Frankreich und Schweden verpasst. Der 26-Jährige tat sich in der Startphase schwer und konnte die fehlende Spielpraxis – seinen letzten Teileinsatz hatte der Stürmer vor gut zwei Wochen im Testspiel gegen Belgien – vorerst nicht kaschieren. Rooney liess sich am Anfang immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen und bemühte sich um Ballkontakte. Immerhin bot sich ihm die erste englische Chance des Spiels, als er in der 28. Minute nach einer Flanke von Ashley Young mit dem Kopf nicht richtig hinter den Ball kam.

Ukraines Trainer Oleg Blochin hatte seine Mannschaft im Vergleich zur Partie gegen Frankreich auf vier Positionen umgestellt. Neben Andrej Woronin verzichtete er vorerst auch auf den angeschlagenen Andrej Schewtschenko, der an einer Knieverletzung litt. Die Absenz des 35-jährigen war zu Beginn spürbar. Zwar übte der Gastgeber von Anfang an mit einem frühen Pressing Druck auf den englischen Aufbau aus, zu klaren Chancen kam die Ukraine aber während der ersten Halbzeit nicht. Im Abschluss fehlten das Durchsetzungsvermögen und die nötige Konsequenz. Des Öfteren wurde ein Schussversuch von einem englischen Verteidiger abgeblockt – oder die Schüsse gerieten zu harmlos. Die beste Chance für das Heimteam vergab in der 21. Minute Oleg Gussew. Der rechte Aussenverteidiger, der vielfach an vorderster Front zu finden war, schoss aus 18 Metern knapp über das Gehäuse von Hart, nachdem Young einen Seitenwechsel fahrlässig unterlaufen hatte.

Jarmolenkos letzte Chance ohne Wert

Als nach einer Stunde «Sheva, Sheva»-Rufe durchs Stadion hallten, erhob sich der 35-Jährige doch noch von der Bank und machte sich warm. Zehn Minuten später wurde er eingewechselt, verzeichnete aber in seinem 111. Länderspiel keine gefährliche Aktion mehr. So geht wohl die glanzvolle Karriere des ukrainischen Rekordtorschützen (48 Tore) mit einer Enttäuschung zu Ende. Die letzte Chance zum Ausgleich bot sich dem Gastgeber in der Nachspielzeit Andrej Jarmolenko, dem besten Ukrainer an diesem Abend. Das Heimteam hätte allerdings einen Sieg gebraucht, um England und Frankreich noch abzufangen und in die Viertelfinals einzuziehen.

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