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Romedi Arquint muss sein Amt an Duri Campell abtreten

Romedi Arquint (SP) wurde an der Gemeindeversammlung von Mittwochabend in S-chanf als Gemeindepräsident nicht wiedergewählt. Sein Nachfolger ist BDP-Grossrat Duri Campell. Arquint hatte seine Abwahl bereits vorhergesehen.

Südostschweiz
26.11.10 - 01:00 Uhr

Von Fadrina Hofmann

S-chanf. – Schon im ersten Wahlgang und mit einem klaren Resultat von 110:62 Stimmen wurde Duri Campell am Mittwochabend als neuer Gemeindepräsident von S-chanf gewählt. Mit dem BDP-Grossrat, Mitglied der kantonalen Geschäftsprüfungskommission, Bauer und Skilehrer aus Cinuos-chel, kommt ein ehemaliger Gemeindepräsident erneut an die Dorfspitze. Campell musste 2007 nach sieben Jahren (sein Vorgänger verstarb) wegen Amtszeitbeschränkung als Gemeindepräsident demissionieren. Er ist jetzt also gleichzeitig Nachfolger und Vorgänger des noch amtierenden Gemeindepräsidenten Romedi Arquint.

Zu grosse Schritte für S-chanf?

Nun ist also eingetroffen, was Arquint bereits im Oktober vermutet hatte: Er wurde – um seine eigenen Worte zu zitieren – «abgeschossen» (Ausgabe vom 18. Oktober). Nachdem die Gemeindeversammlung am 6. Oktober ein revidiertes Baugesetz mit zugehörigem Zonenplan schlichtweg nicht behandeln wollte, vermutete Arquint eine organisierte Verschwörung gegen ihn als Person. Der ehemalige SP-Grossrat nannte SVP- und BDP-Kreise als mögliche Widersacher. Obwohl Vertreter dieser beiden Parteien eine geplante Zusammenarbeit gegen Arquint vehement abstritten, scheint das deutliche Wahlresultat Arquints Theorie zu unterstützen.Nach seiner Wahlniederlage gibt sich Arquint jedoch erstaunlich milde. Auf Anfrage meinte er, seine Art zu politisieren, sei in S-chanf wohl nicht gut angekommen. «Möglicherweise war mein Tempo für die Bevölkerung zu hoch», so der amtierende Gemeindepräsident. Er habe bei Amtsantritt hohe Erwartungen gehabt und wollte möglichst schnell mit der Revision der Lokalplanung und des Baugesetzes fertig werden, was ihm Kritik eingebracht habe. Mehr wollte Arquint zur Wahlschlappe nicht sagen.

«Bessere Kommunikation schaffen»

Campell sieht die Ursache seines deutlichen Wahlsiegs ebenfalls bei der Zweitwohnungspolitik von Arquint. «Möglicherweise hat er dieses Thema in der Gemeinde überstrapaziert», sagt Campell. Das ändere aber nichts daran, dass die Revision des Baugesetzes so schnell wie möglich durchgeführt werden müsse, so der neu gewählte Gemeindepräsident. Er bevorzugt aber eine überarbeitete Version. Ein weiteres Anliegen ist Campell die Erneuerung der bald 100-jährigen Infrastruktur der Gemeinde. «Ganz wichtig ist mir, eine bessere Kommunikation in der Gemeinde zu schaffen und somit wieder Vertrauen aufzubauen», sagt er. Als grosse Herausforderung sieht er die Beseitigung des Klimas der «Gehässigkeiten», welches derzeit im Dorf herrsche.

Ehemalige Gegner jetzt verbündet

Gewählt wurden ausser dem Gemeindepräsidenten auch ein neuer Vize-Gemeindepräsident und der Gemeindevorstand. Gian Andrea Bott tritt als Vize an die Stelle von Peter Angelini, welcher wegen Amtszeitbeschränkung demissionierte. Noch vor drei Jahren galten Bott und Campell gemäss Informationen von Arquint als politische Gegner. Seiner Meinung nach haben sich die Kontrahenten verbündet, damit wieder eine bürgerliche Politik in S-chanf vorherrschen kann. Der neu gewählte Gemeindevorstand besteht für die folgenden drei Jahre aus Ines Barblan, Arno Gabriel und Mengia Mathis.

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