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Raiffeisenbanken bemängeln neue Gesetze zu Hypotheken

Die Raiffeisenbanken See- Gaster sind mit den Zahlen des 1. Halbjahres zufrieden. Sorgen bereiten ihnen jedoch neue Verordnungen im HypothekarGeschäft. Diese würden mit dem Mittelstand und den Hauskäufern die Falschen treffen.

Südostschweiz
24.07.14 - 02:00 Uhr

Von Urs Schnider

Die Zahlen für das erste Halbjahr der Raiffeisenbanken See-Gaster zeigen sich solide: Die Ergebnisse konnten leicht gesteigert beziehungsweise gehalten werden: Die Bilanzsummen der fünf Banken Benken, Goldingen, Rapperswil-Jona, Schänis-Amden und am Ricken belaufen sich total auf 3,08 Milliarden Franken (Details siehe Box). Der Bruttoertrag liegt bei 21 Millionen Franken. Der Bruttogewinn sank leicht um 500 000 auf 8,3 Millionen Franken gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode.

Die Ausleihungen wuchsen um 0,53 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken an. Bei den Kundengeldern wird ein Zuwachs von 1,69 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken verzeichnet.

Dies freut Roland Häfliger, den Vorsitzenden der Bankleitung Goldingen-Wald, besonders: Denn die Raiffeisenbanken seien als lokal verankerte Banken traditionell näher bei den Kunden als Grossinstitute. «Und der Trend geht im Bankengeschäft generell zurück zum Menschen», wie Häfliger an der gestrigen Medienkonferenz ausführte.

Sorgen wegen neuer Gesetze

Dies sieht auch Rolf Güntensberger so. Und das sei auch wichtig, sagt der Bankleiter der Raiffeisenbank Schänis-Amden. Ihm bereiten deswegen die neuen Verordnungen zum Hypothekargeschäft Bauchschmerzen. Dass seit Juli 2012 nur noch zehn Prozent von Pensionskassengeldern als Eigenmittel für den Hauskauf beigesteuert werden dürfen, habe in diesem Geschäftsfeld für einen Dämpfer gesorgt.» Neu sei zudem die Vorgabe, dass Zweithypotheken innerhalb von 15 Jahren (vorher 20) amortisiert werden müssten. «Diese Verschärfungen treffen vor allem den Mittelstand und eher jüngere Hauskäufer.» Die neuen Gesetze würden beispielsweise dazu führen, dass Familien nicht mehr in der Lage seien, das Elternhaus zu übernehmen, weil ein «Finanzierungsplan so manchmal um einige Hundert Franken nicht mehr aufgeht», so Güntensberger.

Die Richtlinien wurden erlassen, um die Gefahr einer Immobilienblase abzuschwächen. Man treffe damit aber nicht allfällige Treiber dieser Entwicklung «wie Pensionskassen oder Spekulanten, sondern willige Hauskäufer». Als Konsequenz der Verschärfungen «werde wohl das Wachstum sinken», ist Peter Schmucki, stv. Bankleiter in Benken, überzeugt. Das sehen auch Eveline Rüegg (stv. Leiterin am Ricken) und Markus Jäger (Leiter Rapperswil-Jona) so. Peter Schmucki weiter: «Und wenn die Erträge sinken, werden früher oder später die Kosten überprüft.»

Um allfällige Rückgänge im Hypothekargeschäft aufzufangen, wollen die Raiffeisenbanken sich noch mehr auf ihre Stärken konzentrieren: die Verwurzelung in der Region und langjährige, persönliche Kundenkontakte, welche man jetzt noch intensiver pflegen werde. Und auch wenn das tiefe Zinsniveau kein deutliches Ertragswachstum zulasse, «wir befinden uns auf Kurs», so Güntensberger.

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