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Nützliche Hilfe für Krebspatientinnen

Seit 2006 wird in Chur der Workshop «Look Good – Feel Better» angeboten. Dabei treten Krebspatientinnen und Kosmetikerinnen den Krankheitsfolgen gemeinsam und tatkräftig entgegen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Südostschweiz
21.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Denise Alig

Chur. – Mit der Diagnose Krebs umgehen zu müssen, ist eine leidvolle und vielschichtige Herausforderung. Erwiesenermassen hilft es den Betroffenen, ihre Erfahrungen mit Menschen zu teilen, die das gleiche Schicksal ereilt hat. Auf dieser Grundlage basiert «Look Good – Feel Better» weltweit (siehe Kasten). Oder, wie es eine Teilnehmerin des kürzlich im Kantonsspital Graubünden durchgeführten Workshops formuliert hat: «Wir haben alle etwa die gleichen Probleme. Deshalb ist es einfacher, offen darüber zu reden.» Auch sei es sehr hilfreich erleben zu dürfen, «dass man nicht allein ist». Eine sichtbare Folge der Krebserkrankung ist bei den meisten Teilnehmerinnen ein partieller oder vollständiger Haarausfall, bedingt durch die Einnahme starker Medikamente.

«Balsam für Körper und Seele»

Das Selbstwertgefühl von Krebspatientinnen zu stärken, ist denn auch das übergeordnete Ziel von «Look Good – Feel Better». Es handelt sich dabei um einen Verschönerungs-Workshop für Patientinnen, die sich einer medizinischen Behandlung unterziehen. Der Kurs wird von diplomierten Kosmetikerinnen geleitet, die – zugunsten der Sache – unentgeltlich arbeiten. Am Ende des zweistündigen Kurses verlassen die Frauen das Spital fachgerecht geschminkt – die Haut mit einem Abdeckstift grundiert, das Gesicht frisch gepudert, auf den Wangen ein dezentes Rouge, Augenbrauen, Augenwimpern und Augenlider mit passenden Farbtönen unterstrichen, die Lippen typgerecht bemalt.Auch psychisch geht es den Frauen nach dem Workshop besser. «Die Kosmetik verschönert nicht nur äusserlich, sondern ist auch Balsam für die Seele», weiss Carolin Kiefer, Medienverantwortliche von «Look Good – Feel Better» aus ihrer Erfahrung. «Diese Art von Zuwendung ist für die Patientinnen ein positiver Impuls in einer schwierigen Lebenssituation.»

Kantonsspital in Chur macht mit

In Chur wird der Workshop seit 2006 angeboten – mit bisher total 140 Teilnehmerinnen. Dabei fand der Kurs bis 2009 bei der Bündner Krebsliga statt. Seit dem vergangenen Jahr bietet das Kantonsspital Graubünden den Frauen Raum für ihre gemeinsame Arbeit. Gleich übrigens wie 16 weitere Spitäler in der Schweiz. Wie Ignazia Graf-Giger, Stationsleiterin Medizinische Onkologie im Kantonsspital Graubünden, sagt, versuchen die Pflegenden die Patientinnen im Verlauf des Heilungsprozesses für «Look Good – Feel Better» zu motivieren. Jede Patientin sei zu einem anderen Zeitpunkt bereit, sich darauf einzulassen. Entsprechend sei vom Pflegepersonal auch in diesem Bereich Sensibilität gefragt.

«Immer wieder eindrücklich»

In Chur wirkten am letzten Workshop die drei Kosmetikerinnen Rahel Vils, Amanda Cavigelli und Seraina Gschwend mit. Die drei zeigten sich einhellig beeindruckt vom Einsatz und der Offenheit der Teilnehmerinnen. «Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gerne die Patientinnen unsere Anregungen aufnehmen, mit welchem Engagement sie mitmachen und wie positiv sich die Stimmung in der kurzen Zeit entwickelt», berichten die Kosmetik-Fachfrauen. Anfänglich herrsche in den Kursen jeweils «eine allgemeine Zurückhaltung». Je länger aber gearbeitet werde und je mehr Ergebnisse sichtbar würden, desto gelöster werde die Atmosphäre. «Die Teilnehmerinnen verlassen unseren Workshop mit einem Lächeln auf den Lippen», sagt Carolin Kiefer.Die Kosmetikprodukte werden den Teilnehmerinnen von der Kosmetikindustrie übrigens gratis in einer Geschenktasche abgegeben. Am Programm beteiligt sind alle namhaften Produzenten weltweit, auch solche, die im oberen Preissegment tätig sind.

Die nächsten Workshops in Chur finden am 19. Oktober und am 17. November statt. «Look Good – Feel Better», Breitingstrasse 35, 8002 Zürich, Tel. 043 243 03 25. Mail: contact@lgfb.ch. Website: www.lgfb. ch.

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