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Krise? Rolf und Franco Knie wehren sich

Laut einem Online-Artikel ist Rolf Knie mit der Leitung des Familienzirkus unzufrieden. Stimmt alles nicht, erklärt dieser. Nun nehmen Rolf und Franco Knie Stellung und bringen Klarheit in die Sache.

Südostschweiz
23.09.14 - 02:00 Uhr

Von Jérôme Stern

Rapperswil-Jona. – Rolf Knie braucht deutliche Worte: «Ich habe zu keiner Zeit mit ‘Blick online’ ein Interview geführt.» Er sei traurig und frustriert, dass ein früheres Interview mit der «Glückspost» entstellt und Aussagen von ihm aus dem Kontext gerissen worden seien.

Grund seiner Empörung ist ein Artikel über einen Knatsch zur Zukunft des Circus Knie, den das Onlineportal am vergangenen Mittwoch veröffentlicht hatte – und dabei den Eindruck eines persönlichen Gesprächs erweckte. Dabei hätten die «Blick»-Verantwortlichen laut Rolf Knie den Text mit «eigenen zynischen, reisserischen Schlussfolgerungen aufgepusht».

Die Biografie als Auslöser

Angefangen hat alles mit Rolf Knies neuem Buch, das erst am Samstag erschienen ist. In diesem sinniert der 65-jährige Künstler in einem Kapitel über die Zukunft des Familienunternehmens Circus Knie. Darin schreibt er unter anderem: «Die Rolle des Zirkus hat sich in den letzten Jahren markant verändert – und sie wird sich noch weiter verändern.»

Knie schlägt vor, den Schweizer Nationalzirkus neu zu positionieren – um dadurch in der hart umkämpften Unterhaltungsbranche bestehen und auch florieren zu können. Nun ist Rolf Knie seit 30 Jahren zwar nicht mehr Artist beim Circus Knie, doch ist er noch immer im Knie-Verwaltungsrat und hält einen Drittel der Aktien.

Die herbeigeschriebene Krise

Erfolgreich ist Rolf Knie auch mit seiner Salto Natale Entertainment AG und produziert gemeinsam mit Sohn Gregory auch die Erotik-Show «Ohlala». Dass er nun öffentlich über eine Zusammenarbeit oder gar Fusion beider Unternehmen nachdenkt, ist zumindest nachvollziehbar.

Doch während die «Glückspost» seine Überlegungen zusammenhängend wiedergab, war der Online-Artikel auf blick.ch suggestiv. Das Internetportal betitelte die Zweitverwertung des Textes mit: «Wie schlecht steht es um den Zirkus Knie?» Dem Leser wurde der Eindruck einer gravierenden Unternehmenskrise vermittelt: «Laut Grossaktionär und Verwaltungsrat Rolf Knie stehen die Zeichen auf Sturm», hiess es weiter.

Auch Franco Knie ist aufgewühlt

«Rolf war schockiert, als er den Online-Artikel las», sagt Franco Knie. Sein Cousin habe ihn sofort angerufen, um ein Treffen zu verabreden. «Ihm liegt der Zirkus sehr am Herzen, und deshalb hat er im ‘Glückspost’-Gespräch frisch von der Leber weg seine Visionen erklärt.»

Wie beurteilt Franco Knie die Idee einer Fusion zwischen Zirkus und Salto Natale? «Das ist für mich keine Option, wobei Rolf auch andere mögliche Synergien zwischen beiden Unternehmen ansprach.» Durch dessen Salto Natale Entertainment sei der Name Knie jedenfalls das ganze Jahr über im Gespräch.

Für den 60-jährigen Zirkusdirektor hat das Familienunternehmen eine Verantwortung gegenüber den Besuchern. «Der Circus Knie ist Schweizer Tradition – und wenn wir unsere Auftrittsorte auch von 60 auf aktuell 42 reduziert haben, so wollen wir doch weiterhin auch kleine Orte besuchen.» Eine Reduktion auf nur noch 20 Auftrittsorte sei derzeit kein Thema. Der logistische Auwand sei zwar enorm, «doch wer zu uns kommt, erinnert sich an seine Kindheit».

Keine finanziellen Probleme

Im Online-Artikel wurde Rolf Knie ausserdem zitiert: «Jeder Betrieb, der in einer solchen Situation steckt wie der Circus Knie, würde über eine Fusion nachdenken.» Welche Situation damit gemeint ist, wird im Text allerdings offen gelassen.

Laut Franco Knie geht es dem Unternehmen bestens. «Wir bauen gerade den neuen Elefantenpark im Kinderzoo – und stemmen Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe selber.» Das laufende Jahr werde top – «sowohl für den Circus Knie als auch für den Kinderzoo».

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