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Joggi: «Affe» runter, Siegestor – und die Zusage zum Verbleib

Trotz 0:3-Rückstand siegte der HC Davos gestern beim ZSC mit 4:3 nach Verlängerung. Siegtor-Schütze Mathias Joggi bestätigte danach, dass er dem HCD auch nächste Saison erhalten bleibt: «Ich will hier ein Top-Verteidiger werden.»

Südostschweiz
20.02.12 - 01:00 Uhr

Von Kristian Kapp

Eishockey. – Gibts einen besseren Moment für das erste Saisontor als jenen, den sich Mathias Joggi gestern Abend im Zürcher Hallenstadion aussuchte? Der Overtime-Gamewinner nach 23 Sekunden der Verlängerung brachte dem HC Davos nicht nur einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg, sondern die persönliche Erlösung für den 26-jährigen Bieler. Die hässliche Null in der Torstatistik ist nach 48 Spielen endlich weg und, wie es in Nordamerika in solchen Momenten jeweils so schön heisst: Der Affe ist runter von Joggis Rücken.

Joggis wuchtiger Schuss von der blauen Linie setzte den Schlusspunkt hinter eine fast schon wundersame Rückkehr des HC Davos in ein Spiel, das nach einem späten 0:3-Rückstand definitiv verloren schien. Den Ruf der «Comeback-Kids» hat sich der HC Davos über Jahre in den Play-offs erarbeitet. Kein anderes Team in der NLA hat so viele Best-of-7-Serien nach aussichtslos scheinendem Rückstand gewonnen. Doch diesese Saison hat Davos sich bereits in der Qualifikation den Status des nie aufgebenden Teams zementiert. Zum dritten Mal in einem Auswärtsspiel konnten die Davoser gestern einen relativ späten 3-Tore-Rückstand wettmachen.

Auch Grossmann traf erstmals

Es war mit Robin Grossmann ein weiterer HCD-Verteidiger mit seinem ersten Saisontor, der die Wende einleitete. Des Aargauers 1:3 fiel ebenfalls zum idealen Zeitpunkt: 34 Sekunden vor Schluss des Mitteldrittels hauchte der Treffer Leben in ein müdes Davoser Team ein. HCD-Headcoach Arno Del Curto nahm danach Änderungen vor: Aus der zuvor aus Personalnot entstandenden Rotation sowohl in den Sturm- als auch Abwehrreihen machte er drei fixe Fünferblöcke und verkürzte die einzelnen Shifts. Die erhoffte Wirkung trat ein: Der zuvor arg vermisste Zug aufs Tor war bei Davos wieder vorhanden, die Wende kam nicht glückhaft zustande, sondern wurde erzwungen: Sowohl Lee Jinman mit seinem zweiten Tor im zweiten Saisonspiel als auch Petr Taticek bei seinem 25. Saisontor trafen per energischem Nachsetzen im Slot. ZSC-Trainer Bob Hartley erklärte sich dies so: «Nach dem 3:0 begannen wir, dem HC Davos zuzuschauen. Und der HC Davos ist das falsche Team zum Zuschauen.»

Wette «verloren»

Lange Zeit war vieles anders. «Der ZSC kam mit viel Tempo aus der eigenen Zone, damit hatten wir zu Beginn Mühe», sagte Joggi, die vielen guten Zürcher Torchancen in der ersten Spielhälfte erklärend. Die Wende habe sich durch die Umstellung der Einstellung ergeben: «Wenn wir Zug aufs Tor haben, sind wir gefährlich. Wir haben so viele gute Stürmer, die Tore schiessen können.» Joggis Overtime-Tor bewahrte ihn übrigens vor «Wettschulden» an Del Curto, der ihm diese erliess: «Ich hatte dem Coach im Schlussdrittel gesagt, dass wir das Spiel noch in der regulären Spielzeit gewinnen würden, was wir ja nicht schafften.»

Für Joggi ging damit ein turbulentes Wochenende zu Ende. Am Samstag gegen Ambri hatte er noch Doppeleinsätze in Abwehr und Angriff gespielt, gestern musste der von Del Curto vom Stürmer zum Verteidiger umfunktionierte Joggi nur noch hinten ran. «Zu Beginn merkte ich die Belastung vom Vortag», sagte Joggi und blickte bereits Richtung Play-offs, wo Del Curtos «Experiment» mit ihm seine Fortsetzung finden wird: «Ich dürfte weiterhin in der ersten Linie neben Beat Forster verteidigen.» Klar ist zudem auch seine bis kürzlich ungewisse Zukunft. Wie er gestern gegenüber der «Südostschweiz» bestätigte, wird er seinen auslaufenden Vertrag um eine Saison verlängern – und definitiv in die Abwehr wechseln: «Ich will in Davos zum Top-Verteidiger werden.»

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