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Harte Landung für Hürlimann

Eishockey Stefan Hürlimann (28) trifft der Krebsgang des NLA-Schlusslichts Rapperswil-Jona Lakers besonders stark. Der Einsiedler bestreitet schon seine neunte NLA-Saison für die Lakers.

Südostschweiz
30.01.14 - 01:00 Uhr

si. Mehrere Verletzte, aussortierte Spieler, ein unerwarteter Rücktritt (Duri Camichel) und ein neuer sportlicher Tiefpunkt mit dem 3:9 am Dienstag bei den ZSC Lions lassen die Sorgenfalten beim fast schon gesetzten Playout-«Finalisten» immer grösser werden. Stefan Hürlimann, der sich als Eishockey-Arbeiter bei den St. Gallern bis zum Captain hochgedient hat, verlangt nach dem desolaten Auftritt beim 3:9 bei den ZSC Lions für das «Rückspiel» am Freitag eine Reaktion.

Was war im Mitteldrittel mit den Lakers los? Weshalb erfolgte unmittelbar nach der 2:1-Führung zu Beginn dieser Einbruch?

Wir verloren komplett den Faden. Wir spielten Junioren-Hockey. Den Lions gelang alles. Aber wir liessen alles zu. Wir müssen uns einfach wieder bewusst sein, wer wir sind und was wir können. Wir können nicht drei Superpässe in Serie spielen wie die ZSC Lions. Wir müssen einfach spielen, Scheibe raus, Scheibe rein. Es geht nur über harte Arbeit. Wir haben in unserer momentanen Lage gegen keinen Gegner eine Chance, wenn wir dies nicht tun.

Die Lions erzielten im Mitteldrittel aus zwölf Schüssen fünf Treffer.

Man muss aktiv aggressiv agieren, kann nicht drei Meter vom Gegner entfernt bleiben und warten, bis etwas passiert. Wenn man gegen einen Spieler verteidigt, muss man bei diesem bleiben und diesen aus dem Weg nehmen. Nicht einfach wieder wegfahren. Dann nämlich bekommt dieser Spieler wieder den Puck, und der nächste Gegner ist auch frei. Die Einstellung muss sich sicher ändern. Es geht auch nicht, dass man den Puck an der blauen Linie verliert und danach kein Backhecking macht. Es müssen fünf zusammenarbeiten, die auf dem Eis stehen und an einem Strang ziehen. Wenn der eine oder andere nicht hundert Prozent bereit ist, dann sehen wir alle schlecht aus.

Wird die angestrebte Einstellung und Intensität im Training erreicht?

Wir haben eine gute Intensität im Training. Wir getrauen uns sogar eher mehr als im Spiel. Es wird mehr gecheckt und der Gegner mehr bearbeitet. Im Spiel ist man irgendwie wie gehemmt. Wir haben Angst.

Was sind die Hoffnungen für die Pause während den Olympischen Spielen?

Dass der eine oder andere der Verletzten zurückkommt. Und dass wir uns gut vorbereiten auf die Phase zwei und wir dort noch Platz elf und damit den Heimvorteil für den Playout-Final holen.

Wie ist es zu erklären, dass das kaum finanzstärkere Ambri (im letzten Frühjahr Playout-Halbfinal-Bezwinger der Lakers – Red.) so weit oben in der Tabelle steht und die Lakers erneut eine so schlechte Saison spielen?

Ambri hatte schon letzte Saison Aufwärtstendenz gezeigt, tätigte zudem einige gute Transfers und spielte sich darüber hinaus in einen Lauf. Dann passt das abwechselnde Goalie-Duo perfekt. Zudem sind die Ausländer produktiv. Ambri ist ein Paradebeispiel für einen positiven Lauf.

Welche Inputs bringt der vor einigen Wochen engagierte Assistenztrainer Michel Zeiter ins Team?

Seine Erfahrung als Spieler ist sehr gross. Er hat gute wie schlechte Situationen erlebt. Er bringt gute Stimmung rein, macht alles für das Team und leistet sehr gute Arbeit bei der Video-Analyse. Die Umsetzung liegt nun an uns.

Wie lautet zunächst das Rezept für das Spiel vom Freitag, in dem Sie erneut auf die ZSC Lions treffen?

Das Ziel muss sein, drei Drittel lang so zu spielen wie im ersten Drittel in Zürich. Da waren wir diszipliniert und gewährten dem Gegner zumeist nur in der ungefährlichen Zone Spielraum. Wir müssen zuerst hinten sauber arbeiten, bevor wir vorne Akzente setzen können.

Nach der Pause wegen der Olympischen Spiele beginnt für die Lakers der Kampf ums sportliche Überleben.

Was wir am Dienstag in Zürich gezeigt haben, hatte nichts mit Überlebenskampf zu tun. Wir hatten uns gar nicht richtig gewehrt. Einzelne haben schon probiert und gekämpft. Aber am Ende fielen auch sie ab, weil das Kollektiv so nicht stimmte. Es tat weh, so zu verlieren.

Die Fans der Lakers haben an den Stolz der Spieler appelliert.

Leider nicht zum ersten Mal. Ich kann die Enttäuschung der Fans nachvollziehen. Ich bin auch enttäuscht. Doch es bringt nichts, sich jetzt innerhalb des Teams gegenseitig Vorwürfe zu machen. Nicht einen Schritt zurück, sondern einen nach vorne wollen wir nun tun. Wir können jetzt hundert Sitzungen machen und reden. Doch letzlich geht es um die Umsetzung auf dem Eis. Und die ist nun erforderlich.»

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