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Frankreich mit der Chance aufs WM-Triple

Frankreich kann an der heute beginnenden Handball-WM in Spanien erneut Geschichte schreiben. Drei WM-Titel in Serie schaffte noch kein Männerteam.

Südostschweiz
11.01.13 - 01:00 Uhr

Von Sascha Fey

Handball. – Mit dem Gewinn der EM-Goldmedaille 2010 in Österreich gelang es den Franzosen als erste Nation, im Handball gleichzeitig Olympiasieger, Welt- und Europameister zu sein. Im vergangenen Jahr in London sorgte die «Equipe tricolore» mit dem zweiten Olympiasieg in Folge für eine weitere Premiere. Nun kann das Team von Claude Onesta auch als erste Männermannschaft zum dritten Mal hintereinander Weltmeister werden. Nebst den Franzosen haben zuvor Schweden (1958) und zweimal Rumänien (1964 und 1974) den WM-Titel einmal erfolgreich verteidigt. Mit dem fünften WM-Triumph wäre Frankreich zudem alleiniger Rekordhalter. «Das wäre eine grossartige Geschichte», sagte der französische Keeper Thierry Omeyer, der Welthandballer von 2008. Es werde jedoch sehr schwierig, erneut zuoberst auf dem Podest zu stehen. «Alle Mannschaften wollen den Titelverteidiger bezwingen, sind extrem motiviert gegen Frankreich. Und diesmal sind die Gegner sehr stark.» Erschwerend kommt hinzu, dass es nun nach der Vorrunde nicht mehr mit einer Hauptrunde weitergeht, sondern mit Achtelfinals. Ein schwaches Spiel kann somit das frühe Ausscheiden bedeuten.

EM als Warnung?

Dass auch für Frankreich alles stimmen muss, um Gold zu gewinnen, zeigte sich an der letztjährigen EM in Serbien. Nach Niederlagen gegen Spanien, Ungarn und Kroatien sowie einem Unentschieden gegen Island wurden die Franzosen lediglich Elfte. In London unterlagen sie in der Vorrunde Island, und im Viertelfinal gegen Spanien sowie im Final gegen Schweden gewannen sie jeweils nur mit einem Tor Unterschied. Die Schweden (gegen Montenegro) verpassten übrigens die Qualifikation für die WM, was ein weiterer Beweis dafür ist, wie nahe die Topteams im Handball zusammenliegen.

Den Franzosen kommt zupass, dass es nach dem erneuten Olympiasieg nicht zur (erwarteten) Rücktrittswelle kam. Einzig Guillaume Gille steht dem Nationalteam nicht mehr zur Verfügung. Zudem muss Onesta auf Bertrand Gille verzichten, der Ende November einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt. «Wir haben ein wirklich gutes Team mit viel Erfahrung und talentierten Spielern wie William Accambray oder Xavier Barachet», sagte Omeyer. Mit dabei ist auch Nikola Karabatic, einer der Besten seiner Zunft. Für den 28-jährigen Aufbauer geht es nach der Verstrickung in eine Manipulationsaffäre um mehr als den Gewinn des WM-Titels. Karabatic, der von einem wahren Albtraum sprach, droht nach wie vor eine Anklage wegen Betrugs. Zudem hat Frankreich mit Daniel Narcisse den frischgebackenen Welthandballer im Team.

Spanien, Kroatien, Dänemark

Neben den Franzosen gehören mit Spanien, Kroatien und Europameister Dänemark die üblichen Verdächtigen zu den Favoriten. Vor allem die Iberer werden vor heimischem Publikum sehr hoch eingeschätzt, denn bei den letzten vier Weltmeisterschaften belegten die Gastgeber im schlechtesten Fall Rang 4. Bei den Kroaten fehlt mit Ivano Balic ein grosser Name im Aufgebot; Trainer Slavko Goluza verzichtet auf die Dienste des genialen Regisseurs. Die Dänen müssen ohne die eine Pause machenden Michael Knudsen und Thomas Mogensen auskommen.

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