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Forte und der Pragmatismus der Berner Young Boys

Die Young Boys haben mit dem Vorstoss in die Fussball-Europa-League die Pflicht erfüllt, nun folgt im Herbst die europäische Kur. National steht morgen Sonntag in Basel eine ideale Standortbestimmung im Programm.

Südostschweiz
30.08.14 - 02:00 Uhr

Von Stefan Baumgartner

Fussball. – Die Resultate zeigen es auf: Die Young Boys befinden sich im Aufwärtstrend. Die Frage, die sich vor diesem Wochenende stellt, ist, ob die Kurve beibehalten werden kann. In drei Wettbewerben blieb YB seit Ende Juli zuletzt sieben Mal in Folge ungeschlagen, gewann fünf Partien und blieb fünf Mal ohne Gegentor. Zum Abschluss der ersten Saisonphase vor der Nationalmannschaftspause prüft mit dem FCB der bislang mutmasslich stärkste Gegner dieser Saison die Form der Berner. Es ist das Ende einer durchaus wegweisenden Woche für YB.

Das «wichtigste Spiel der ganzen Saison», wie es Sportchef Fredy Bickel vor der Abreise nach Debrecen formuliert hatte, überstanden die Young Boys mit dem 0:0 gegen den ungarischen Meister schadlos. Auch wenn Trainer Uli Forte nach dem hart erkämpften Remis feststellte, «mit einem blauen Auge» davongekommen zu sein. Ästhetisch war die Spielweise nicht, weder jene von Debrecen noch jene der Young Boys. Das störte im Berner Lager aber niemanden. «Was zählte, war einzig das Weiterkommen», sagte Michael Frey.

Kein Schönheitspreis

Bei den Young Boys hat sich das Selbstverständnis eingestellt, nicht schön, sondern effizient zu spielen. Das hat die Mannschaft im Super-League-Spiel in Vaduz, im Cup in Bavois oder auch am Donnerstag in Debrecen gezeigt. Im Gegensatz zu Partien wie jenen gegen Aarau oder Thun (1:1), als Aufwand und Ertrag nicht korrespondierten, berief sich der YB-Staff zuletzt immer wieder auf die baren Resultate, und die stimmten. Einen Fehlstart, wie es die Presse bezeichnete, sah Forte nicht. «Intern wurden die Leistungen bei weitem nicht so schlecht bewertet wie von ausserhalb», so Forte.

Kein Catwalk

Als Referenz galt und gilt noch immer der FC Basel, der seine Punkte ebenfalls nicht immer in Schönheit holt(e). «Es ist kein Schönheitswettbewerb, wir sind nicht auf einem Catwalk», sagte Forte folglich. «Ich habe dem Team gesagt, dass es manchmal schlicht darum geht, einen ‘dreckigen Sieg’ oder eine ‘dreckige Qualifikation’ einzufahren.» Im Europacup bedeutete dies, «die letzte Saison zu krönen» (Steve von Bergen) und hinter das erste Ziel der neuen Saison einen Haken machen zu können.

In der Meisterschaft will YB den Anschluss an die Spitzenteams nicht verlieren. Aktuell beträgt der Rückstand auf den morgigen Gegner, der bislang ebenfalls ziemlich pragmatisch auftrat, sechs Zähler. Deshalb redet Forte im Hinblick auf das Kräftemessen mit dem Ligakrösus von einem «typischen Sechs-Punkte-Spiel. «Wir wollen die Lücke schliessen. Ein Sieg wäre das Ende eines sensationellen Monats für uns. Es ist ein Träumchen, das wir verwirklichen wollen.»

Neuer Stürmer im Anflug

Der Einzug in die Gruppenphase ist für die Young Boys mit sechs zusätzlichen «englischen» Wochen und Reisen nach Italien, Tschechien und in die Slowakei verbunden. Um für diese Zusatzbelastung gerüstet zu sein und die personelle Situation im Sturm (der an sich gesetzte Alexander Gerndt fällt weiterhin aus) zu entschärfen, wird YB-Sportchef Fredy Bickel einen offenbar viel versprechenden Transfer tätigen. «Wir haben immer gesagt, dass wir noch aktiv werden, wenn wir uns für die Europa League qualifizieren», sagte der Zürcher am Rande des Auftritts im Osten Ungarns. «Ich bin optimistisch, dass wir einen Stürmer holen können, der eine Verstärkung ist.»

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