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Felsabbruch am Wiggis

In Netstal krachte es gestern gewaltig: Am Abend donnerten tonnenweise Felsen von der Wiggiswand. Das genaue Ausmass ist noch unbekannt.

Südostschweiz
25.02.12 - 01:00 Uhr

Von Rolf Hösli

Netstal. – Kurz nach halb acht: Ein lautes Donnergrollen erschüttert Netstal und das Glarner Mittelland. Mindestens bis nach Ennenda ist der Krach zu hören, wie mehrere Ohrenzeugen bestätigen.

Zittern weit herum spürbar

Schnell ist klar: Das ist nicht einfach eine Lawine, wie sie jeden Winter zu Dutzenden von der Wiggiswand stürzen. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt ein Anwohner beim Fussballplatz.

Im ganzen Quartier stürmen die Netstaler innert Sekunden nach draussen, um nachzuschauen, woher der Lärm kommt. «Das müssen gröbere Felsbrocken sein», vermutet einer von ihnen.

Weil es bereits ziemlich dunkel ist, lässt sich das Ausmass des Felssturzes erst erahnen. «Ich habe die Bäume reihenweise umknicken gehört», berichtet ein weiterer Anwohner. «Dort oben fehlt ein grosses Stück Fels», meint er mit Blick Richtung Plänggliwand. Und: «Ein Viertel des ‘Chängels’ ist voll von heruntergestürztem Geröll und voller Erde.» Immer wieder ist das Grollen von der Wiggiswand her zu hören. Bis spät in die Nacht stürzt laufend weiteres Felsmaterial ins Tal.

Laufend kleinere Rutsche

An die Massen des grossen Absturzes kommen diese kleinen Nachrutsche jedoch bei Weitem nicht heran. Der grosse «Chlapf» hat selbst auf der anderen Dorfseite die Balkone erzittern lassen, wie eine Anwohnerin in der Kublihoschet auf Anfrage der «Südostschweiz» bestätigt.

Offizielle Angaben zum Ausmass des Felssturzes waren bis Redaktionsschluss nicht erhältlich. Schäden wurden keine gemeldet. Die Feuerwehr musste laut ihres Kommandanten Hans-Peter Horat ebenfalls nicht ausrücken. Auch sonstige Rettungsdienste waren keine im Einsatz.

Weitere Abbrüche drohen

Der Felsabbruch von gestern Abend war nicht der erste dieser Woche: In den letzten Tagen donnerte zusammen mit den üblichen Schneemassen immer wieder auch Fels- und Erdmaterial als braune Masse Richtung Mugiweid – etwa am Donnerstagmorgen um halb acht.

Da weitere Abbrüche nicht auszuschliessen sind, empfiehlt Feuerwehrkommandant Horat den Spaziergängern und Schaulustigen, das Gebiet Mugiweid vorderhand zu meiden.

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