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Eine Chance, das versprechen zu halten

Der Bundesrat steht voll hinter der Bündner Olympiakandidatur. Gian Gilli, Direktor des Vereins Graubünden 2022, und seine Leute haben mit der Zusage des Bundes, die Kandidatur mitzufinanzieren und sogar eine Defizitgarantie von einer Milliarde Franken zu geben, gestern einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Südostschweiz
06.09.12 - 02:00 Uhr

Von Sermîn Faki

Bis jetzt läuft die Kampagne für die Spiele in St. Moritz und Davos problemlos, wenn man von wenigen Zwischentönen absieht. In den letzten Tagen hatten vor allem linke Politiker Fragezeichen hinter die Schweizer Olympiakandidatur gesetzt. Ein wenig voreilig, muss man sagen, denn bis ins letzte Detail kennt das Projekt noch nicht eimal Sportminister Ueli Maurer.

Die Unterstützung des Bundesrats kann als Vertrauensbeweis in Gillis Arbeit gewertet werden. Sie ist aber auch kaum überraschend. Im jetzigen Stadium kann der Bundesrat nicht anders, als den Promotoren der Olympia-Idee den Rücken zu stärken. Denn diese haben ein grandioses Versprechen gemacht: Kleine, aber feine, weisse und nachhaltige Spiele will Graubünden ausrichten. Jetzt muss man Gilli Zeit lassen, dieses Versprechen in die Tat umzusetzen. Gelingt das, wäre es tatsächlich ein Novum und eine Revolution in Zeiten, in denen sich der olympische Geist besonders gern in Gigantismus äussert.

Und da liegt auch der Hund begraben: Das Internationale Olympische Komitee IOC zeigt bis jetzt keine Anzeichen eines Mentalitätswandels – Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wiegen dort einfach weniger als gefüllte Bankkonten. Kleine Spiele aber würden IOC und nationalen Verbänden weniger Geld in die Kasse spülen. Aus diesem Grund kann man sich schon fragen, ob sich die 60 Millionen Franken für die Bewerbung lohnen. Die Antwort werden die Bündner im nächsten März an der Urne geben.

Andererseits gehört es ja zum Wesen des Sports, das unmöglich Geglaubte möglich zu machen. Diese Chance haben Gilli & Co. verdient.

sfaki@suedostschweiz.ch

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