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Dreht sich der Wind in Domat/Ems?

In der Diskussion um die Sonnenkollektoren in Domat/Ems ist ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Der Gemeinderat hat die Teilrevision des Baugesetzes beraten.

Südostschweiz
05.04.11 - 02:00 Uhr

Auf Antrag eines Mitgliedes stand ein neuer Artikel zu Solaranlagen zur Diskussion. Schliesslich entschied der Gemeinderat zwischen einem sehr griffigen und einem interpretationsfähigen Artikel. Obsiegt hat der zweite.

Was bedeutet das aus unserer Sicht? Es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Alle Mitglieder des Gemeinderates kamen bei dieser Gelegenheit offensichtlich zum Schluss, dass das Baugesetz eine Bestimmung zur Energieeffizienz enthalten soll. Laut der neuen Bestimmung ist im Zusammenhang mit der Ästhetik dem Anliegen eines bestmöglichen Energiewirkungsgrades besonderes Gewicht beizumessen. Diese Trendwende begrüssen wir für unsere Gemeinde sehr. Dafür danken wir dem Gemeinderat. Er hat damit für die Ausschöpfung der Sonnenenergie ein deutliches Zeichen gesetzt.

Ob dies für uns und die übrigen Einwohnerinnen und Einwohner unserer Gemeinde ein ausreichend starker Windstoss ist, bleibt abzuwarten. Wir hoffen jedoch sehr, dass der Wind nach rund zwei Jahren Warten nun in die richtige Richtung weht und wir unsere Sonnenkollektoren in Bälde schräg an unsere Hausfassade anbringen können, wie es die Sonne gebietet. An dieser Stelle danken wir den zahlreichen Einwohnerinnen und Einwohnern von Domat/Ems, die uns in dieser Angelegenheit spontan unterstützt haben.

Giosch und Ruth Gartmann

Wer von uns hat nicht Schillers «Lied von der Glocke» in der Schule auswendig gelernt? «Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.» Und Schiller fährt fort: «Doch wehe, wenn die Himmelskraft sich ihrer Fessel selbst entrafft.»

Dies kann man meines Erachtens eins zu eins für die Atomkraft übernehmen. Diese ist nicht, wie manche glauben, an und für sich gefährlich, sondern nur, wenn – genau wie beim Feuer – ihre Bezähmung und Bewachung versagt.

Haben unsere Alten auf das Feuer verzichtet, weil es oft verheerende Feuersbrünste gab? Nein, sie waren darauf angewiesen. Einen wahren Zivilisationsschub hatte die Kenntnis des Feuermachens bei den Menschen ausgelöst, und Zivilisation mag man nicht zurückbuchstabieren. Dies kann wiederum eins zu eins für die Elektrizität übernommen werden. Die Elektrizität löste einen Zivilisationsschub aus. Es ist – wer wollte dies leugnen – eine Wohltat, dass wir reichlich Strom haben (und reichlich ist er nur dank der Atomkraft da). Die Diskussion, die noch geführt werden wird, wird zeigen, dass es ohne den Atomstrom nicht geht.

Manche Linken und Grünen sind Atomphobiker. Vielleicht wären sie früher, wenn es sie schon gegeben hätte, Feuerphobiker gewesen und hätten empfohlen, sich mit handgestrickten Pullis zu behelfen, um den Winter in den kalten Häusern zu überstehen.

Und nochmals Schiller, diesmal aus «Maria Stuart»: «Graf, dieser Mortimer starb Euch sehr gelegen». Auch dies übernehmen wir eins zu eins auf die Linken und Grünen: «Dieser Unfall in einem Atomkraftwerk kam euch sehr gelegen.» Weil er Eure Philosophie stützt. Deshalb wird er in den Medien auch so ausgeschlachtet.

Meta Denoth, Ftan

Seit den Atombombenabwürfen in Japan im August 1945 weiss man um die atomare Gefahr. Nach Tschernobyl 1986 und Japan 2011 ist klar, was uns droht beziehungsweise der Erde.

Die eigentliche Diskussion wurde aber nur durch Philosophen geführt (beginnend mit Jaspers, Anders um 1955): Menschliche Projekte unterliegen seiner Unvollkommenheit, und die möglichen negativen Folgen verbieten Grossprojekte, welche das globale Leben gefährden könnten.

Japan verbietet seiner Bevölkerung Regenwasser zu nutzen. Tropft es denn nicht ins Grundwasser? Die SVP aber beschwört schweizerische Werte; Blocher und Co. reden von Hysterie, wollen analysieren. Dabei fordern führende USA-Kernphysiker, dass der Sicherheitsrat der UNO übernimmt, weil die Situation in Japan ausser Kontrolle geraten ist und nicht mehr nur Japan betrifft.

Ja, momentan brauchen wir Techniker/Physiker. Wohin aber der Weg führt, kann nur philosophisches Denken uns raten: Ausstieg! Die wirklich Klugen finden sich in den NGOs (Greenpeace, Amnesty, Ärzte ohne Grenzen ...). Sie gehören zu den ach so «Lieben und Netten», denken alle grün; keine Einziger von ihnen käme auf die Idee, der SVP beizutreten. Die Wahlen in Deutschland zeigen, dass es den Menschen langsam dämmert. Leben ist wichtiger als Profit. Denken muss wieder vor dem Handeln stehen. Nutzen wir die Chance, hören wir auf jene, die die Dinge durchdenken.

Gerd Zimmermann, Seengen

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