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Die wertvollste Jugendarbeit leisten die Eltern

Glarus nimmt sich seiner Jugend an. Fast 30 Organisationen finden an einen Tisch und diskutieren, wie der Hauptort mit den Jungen umgehen soll und was er ihnen bieten kann.

Südostschweiz
16.09.14 - 02:00 Uhr

Von Rolf Hösli

Das ist vorbildlich.

Die grosse Zahl Beteiligter zeigt aber auch, wie vielschichtig und komplex der Themenbereich ist und wie weit verzweigt auch die Problemfelder sind. Vom Gestalten der Freizeit über das passende Angebot im Ausgang, im Sport, in der Kultur bis hin zum richtigen Umgang mit Alkohol und anderen Drogen, Littering, Schuldenberatung, Sexting und und und.

Erstaunlich dabei: Der «richtige» Umgang in den eigenen vier Wänden wird dabei kaum je thematisiert. In unserer Ausbildung lernen wir enorm viel: mehrere Fremdsprachen schon in der Primarschule, Werken, Computerkurse, Unterricht im Verkehrsgarten und viel, viel mehr. Für fast alles verlangt der Staat einen Nachweis. Selbst fürs Halten eines Hundes braucht es heute ein Brevet.

Nur die Kindererziehung wird fast ausschliesslich dem Schicksal überlassen. Plötzlich wird man – mehr oder weniger gewollt – Mami oder Papi und muss für ein junges Leben sorgen. Das Know-how dazu stammt in der Regel aus der eigenen Erfahrung. Angereichert wird es von Staates wegen höchstens punktuell – und selbst die Mütter- und Väterberatung droht dem Sparbeil zum Opfer zu fallen. Kein Schulfach bringt einem bei, die Fehler früherer Generationen zu vermeiden. Niemand lehrt, die Herausforderungen der heutigen Zeit in den eigenen vier Wänden zu meistern. Dabei wird genau dort die Basis für das Verhalten der Jugendlichen gelegt. Das wäre auch einmal einen Workshop wert.

rhoesli@suedostschweiz.ch

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