«Die CVP gewinnt zum letzten Mal»

Wird CVP-Nationalrat Jakob Büchler wiedergewählt?

Erich Jud: Ja. Erschwerend für eine Wiederwahl von Köbi Büchler ist zwar der immer länger werdende Schatten von Bauernverbandspräsident Markus Ritter. Der Verzicht auf eine erneute Kandidatur von Lucrezia Meier-Schatz macht die Sache andererseits etwas einfacher. Obwohl Politstil und Ideologie von Büchler und Meier-Schatz wie die Faust aufs Auge passen: Der knorrige Kumpel und die smarte Intellektuelle.

Die Chancen, dass der Wahlkreis See-Gaster den Nationalratssitz halten kann, stehen also gut?

Die Chancen sind gut, weil sich das Geflecht der Bisherigen meist als stabiler erweist als man glaubt oder wahrhaben will. Was aber der Motivation der Neu- und Jungpolitiker etwas abträglich ist. Das Label als Bisheriger ist eine gute Voraussetzung, dass das sanktgallische Linthgebiet auch in der kommenden Legislatur in Bern vertreten ist; und zwar mit Köbi Büchler.

Wie sehen die Parteienbewegungen in der Region bei den Wahlen 2015 aus?

Die Parteienbewegungen gegenüber der letzten Wahl werden sich in unserem Wahlkreis in engen Grenzen halten. Eigentliche Parteipolitik ist in den ländlichen Gegenden des Linthgebiets aller guten Vorsätze der Partei-Kader zum Trotz immer mehr am Einschlafen. Gemeinden und Dörfer mit niedriger Steuerkraft – wie Benken, Kaltbrunn, Schänis, Ernetschwil – wählen tendenziell konservativ und eher rechts.

Welche Partei hat in See-Gaster die besten Chancen?

Noch einmal ist es die CVP, vermutlich ein letztes Mal. Wohl ein letztes Mal, weil die CVP als leise Stimme im monotonen Chor der Bürgerlichen mitsingt. Und dadurch das Komponieren eigener Melodien vergisst.

*Erich Jud ist Kenner der Politszene in See-Gaster, Kolumnist in der «Schweiz am Sonntag» und ehemaliger Gemeindepräsident von Schänis.