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Dem vergessenen «Stillen» verschaffen sie Gehör

Constant Könz wird in diesem Monat gleich mehrfach geehrt. Am Freitag präsentiert Marcella Pult ihre Monografie über den Zuozer Künstler, anschliessend eröffnen Thomas Zindel und Markus Vonlanthen eine ihm gewidmete Ausstellung.

Südostschweiz
02.09.14 - 02:00 Uhr

Von Valerio Gerstlauer

Zuoz/Chur. – Graubünden erinnert sich dieser Tage an einen Maler, um den es in den vergangenen Jahren immer stiller zu werden schien, der in Wahrheit aber niemals ruhte, sein Œuvre fortzuschreiben. Dem 87-jährigen Constant Könz erweisen sowohl seine Heimat, das Oberengadin, als auch die Churer Kulturszene die Ehre. Der Zuozer erhält am 26. September den diesjährigen Kulturpreis Oberengadin in Anerkennung «seiner herausragenden künstlerischen Leistungen». Bereits diesen Freitag reist Könz nach Chur, um weiteren Würdigungen seiner Arbeit beizuwohnen. Verlegerin Anita Capaul von der Chasa Editura Rumantscha und Kunsthistorikerin Marcella Pult stellen im Rätischen Museum die erste Monografie über Könz vor. Im Anschluss besucht der Künstler eine Vernissage in der Galerie Edition Z und in der Kunsthandlung Vonlanthen, wo ihm eine Ausstellung ausgerichtet wird.

Von Aufträgen gelebt

Diese dreifache Anerkennung gebe ihm rein moralisch Boden unter den Füssen, meint Könz. «Man weiss ja nie genau, wie man eingeschätzt wird.» Deshalb freue er sich vor allem, dass andere seine Kunst verstehen würden.

Ein Kunstmaler zu sein, davon träumte Könz bereits als Jugendlicher. «Doch ich hatte noch nicht den Mut, diesen Weg einzuschlagen, da ich dachte, nicht davon leben zu können.» So studierte Könz zunächst Architektur in Zürich. Nach dem Abschluss schwenkte er doch um und besuchte in Genf die Kunstschule, um als Zeichnungslehrer zu arbeiten. Nach drei Jahren des Unterrichtens in Schiers kehrte Könz ins Oberengadin zurück. Dort machte er sich bald einen Namen als Maler von Sgraffiti und Wandmalereien – seine Arbeit war derart begehrt, dass er mit den Aufträgen, die er im Sommer ausführte, seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Auf diese Weise gelang es Könz, sich im Winter ausschliesslich auf seine Malerei zu konzentrieren. Während Könz bei den Wandmalereien hauptsächlich der Figuration verpflichtet war, entwickelte er für seine Gemälde und Zeichnungen einen farbenprächtigen, abstrakten Stil im Geiste des Tachismus. Letzteren pflegt er noch heute beinahe jeden Tag in seinem Atelier.

Umfassende Monografie

In ihrer dreisprachigen Monografie mit dem Titel «Wurzeln und Flügel» legt die Churer Kunsthistorikerin Pult den Fokus auf Könz’ Wandmalereien. Diese seien weniger bekannt, doch sehr interessant, weil dort viele verschiedene Stile auftauchen würden, erklärt Pult. So ist denn auch jedes Wandgemälde, das Könz geschaffen hat, im Buch abgebildet. «Grosse Wandgemälde von Könz sind heute im Engadin, im Bergell, im Münstertal und in Ilanz zu sehen», erzählt Pult. In Chur könne man sie ebenfalls beispielsweise im Comandergemeindehaus und in der Graubündner Kantonalbank entdecken. In den weiteren Kapiteln des Buchs befasst sich Pult mit Könz’ Ölmalerei, seinen Sgraffiti, den Buchillustrationen sowie der Buntstiftmalerei.

Ebenfalls eine Publikation über Könz veröffentlicht der Churer Galerist Thomas Zindel, der zusammen mit Kunsthändler Markus Vonlanthen Zeichnungen und Ölgemälde des Künstlers ausstellt. Der 64-seitige Katalog erscheint in einer Auflage von 100 Exemplaren, 20 davon sind signiert und mit einem Aquarell versehen. Die nun erscheinende Monografie habe ihn nicht dazu bewogen, die Schau auszurichten, erzählt Zindel. «Ich schätze Könz als Künstler und als Menschen. Er ist ein Stiller, der in Vergessenheit geraten ist – mit der Ausstellung möchte ich dem entgegenwirken.»

Buchvernissage «Constant Könz – Wurzeln und Flügel»: Freitag, 5. September, 18 Uhr, Rätisches Museum, Chur.

«Constant Könz – Zeichnung und Malerei». Vernissage: Freitag, 5. September, 19 Uhr, Galerie Edition Z und Kunsthandel Vonlanthen,≠ Martinsplatz 8, Chur. Die Räumlichkeiten sind bereits ab 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung dauert bis 28. September.

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