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Davoser Tourismus-Chef wird zum TAG nicht schweigen

Er lasse sich nicht den Mund verbieten, sagte Reto Branschi, CEO der Destination Klosters Davos, gestern als Reaktion auf die Forderung der Nationalräte Martin Candinas und Hansjörg Hassler, die Olympia-Orte hätten zum TAG zu schweigen.

Südostschweiz
14.09.12 - 02:00 Uhr

Von Denise Alig

St. Moritz/Davos. – Mit Martin Candinas (CVP) aus Rabius und BDP- Nationalrat Hansjörg Hassler aus Donath haben zwei der fünf Bünd- ner Nationalräte die Olympia-Orte St. Moritz und Davos zur Solidarität mit den kleineren Tourismusregionen im Abstimmungskampf über das Tourismusabgabegesetz (TAG) aufgerufen (Ausgabe von gestern). Candinas und Hassler forderten die TAG-kritischen Olympia-Orte dazu auf, im Vorfeld der Abstimmung vom 25. November entweder zu schweigen oder sich offiziell zum TAG zu bekennen. Im Gegenzug seien Regionen wie die Surselva, das Oberhalbstein oder das Unterengadin wohl auch eher bereit, den 8-Millionen-Kredit für die Olympiakandidatur zu sprechen.

«Das gibt mir extrem zu denken»

Kein Verständnis für die Aussagen Candinas’ und Hasslers hat Reto Branschi, der CEO der Destination Davos Klosters. «Dass Nationalräte zwei völlig unterschiedliche Geschäfte so vermischen, gibt mir extrem zu denken», sagte Branschi gestern auf Anfrage. Beim TAG handle es sich um einen einschneidenden Systemwechsel in der Tourismusfinanzierung, Olympia sei ein eigenständiges Grossprojekt, betonte er. «Die beiden Vorhaben in einen Zusammenhang zu bringen, ist nicht nationalratswürdig.» Für ihre Aussagen hätten Candinas und Hassler kein gutes Zeugnis verdient.

Er lasse sich nicht den Mund verbieten, sagte Branschi weiter. «Ich bleibe bei meiner schon verschiedentlich geäusserten Meinung und werde diese auch in den nächsten Wochen immer wieder äussern, wenn ich zum TAG gefragt werde.» Dank der Einflussnahme der grossen, schon professionell organisierten Tourismusregionen habe das TAG im Zusammenwirken mit der grossrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben noch so korrigiert werden können, dass die Destination Davos Klosters damit leben könne, so Branschi. «Der Unternehmer an der Front jedoch, der Hotelier und der Gewerbetreibende in unserer Region, kann damit je nach Situation wirklich nicht leben, das ist auch eine Tatsache, die man betonen muss.»

Bereits im Juli hatte sich der Handels- und Gewerbeverein Davos gegen das TAG ausgesprochen, indem er sich zum Referendum bekannte.

Engadin St. Moritz: Stimmfreigabe

Im Oberengadin äusserten sich die Exponenten von Tourismus und Politik gestern zurückhaltend zur jüngsten Entwicklung in der Diskussion über TAG und Olympia. «Die Destination Engadin St. Moritz schliesst sich der Hotellerie des Oberengadins an, die zur Abstimmung über die Tourismusabgabe Stimmfreigabe beschlossen hat», sagte Sara Roloff, Leiterin Public Relations bei der Destination Engadin St. Moritz. Im Oberengadin könne man mit einem Ja und einem Nein zum TAG leben.

Sigi Asprion, der Gemeindepräsident von St. Moritz, sagte gestern, die offizielle Meinung der Gemeinde sei noch nicht gemacht. «Wir werden an einer der nächsten Vorstandssitzungen über das TAG sprechen und dann kommunizieren, wie wir denken.»

Die Haltung der Parteien zum TAG ist aufgrund der Grossratsdebatte vom April absehbar: BDP, CVP und SP sind dafür, FDP und SVP dagegen.

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