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Bei Tempo 30 entscheidet das Bauchgefühl

«Tempo 30 in ganz Chur» – Ja oder Nein? Die Churer erhalten die Wahl, ob sie die Initiative der Grünliberalen Partei unterstützen wollen oder nicht. Allerdings ist es eine eingeschränkte Wahl.

Südostschweiz
13.12.13 - 01:00 Uhr

Von Stefan Bisculm

«Tempo 30 in ganz Chur» – Ja oder Nein? Die Churer erhalten die Wahl, ob sie die Initiative der Grünliberalen Partei unterstützen wollen oder nicht. Allerdings ist es eine eingeschränkte Wahl. Denn der Gemeinderat versenkte gestern den Gegenvorschlag des Stadtrates aus unterschiedlichsten Gründen. Dabei ging es im Kern aber immer um taktische Überlegungen und um die Frage, wie erreiche ich am ehesten mein Wunsch-Abstimmungsresultat. Vergessen ging dabei die wichtigste Frage: Was will der Churer Bürger?

Der Gegenvorschlag des Stadtrates wollte nämlich nur Tempo 30 auf Quartierstrassen ohne Buslinien einführen. Das hätte immerhin 20 Prozent mehr Strassen mit Tempo 30 in Chur bedeutet. Was viel weniger wäre als bei der Tempo-30-Initiative der Grünliberalen. Deshalb wäre der Gegenvorschlag auch eine valable Alternative gewesen, die den Churern nun aber leider nicht zur Verfügung steht.

Die gestrige Debatte im Gemeinderat hat auch gezeigt, dass noch wenig gesicherte Fakten zu ausgeweiteten Tempo-30-Zonen verfügbar sind. So konnten gestern sowohl Tempo-30-Befürworter als auch Tempo-30-Gegner damit argumentieren, dass die Vorschläge der andern jeweils zu mehr Stau, mehr Lärm und mehr Abgasen führen würden. Die Zeit bis zum Abstimmungstermin sollte nun genutzt werden, um Bauchgefühle durch Fakten zu ersetzen. Gesichert scheint immerhin, dass Tempo-30-Zonen mehr Sicherheit für Fussgänger bedeuten. Doch das stimmt auch nur dann, wenn das Bundesamt für Strassen von seiner abwegigen Idee wegkommt, dass man in Tempo-30-Zonen keine Zebrastreifen mehr braucht.

sbisculm@suedostschweiz.ch

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