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Auf den Winter sollte man nicht warten

Es ist zum Stigelisinnigwerden mit der Bündner Wirtschaft. Entweder ist es, wie im letzten Sommer, zu kalt und zu nass, oder dann, wie derzeit, zu warm und zu trocken.

Südostschweiz
22.12.14 - 01:00 Uhr

Von Reto Furter

Entweder ist der Schweizerfranken für Gäste zu teuer, dann klagt die Exportbranche Tourismus. Oder der Euro ist für Einheimische zu teuer, dann klagt der Bündner, dass sich die Fahrt nach Livigno nicht mehr lohne.

Schuld an der Misere ist Gott sei Dank niemand, eigentlich. Wenn die Sommermonate verregnet und kalt sind, dann sind sie es halt. Und wenn es im Winter nicht schneit, ist es so. Daran mögen Wetterphänomene beteiligt sein oder der Klimawandel, aber das ändert nichts. Und wenn der Eurokurs in den Keller fällt, weil in Südeuropa gelegentlich das Geld etwas schnell versickere, kann man zwar die Faust ballen, aber nicht wirklich erheben.

Gegen die Misere ankämpfen könnte man aber. Wenn Touristen nicht mehr zu uns kommen, weil wir unfreundlich seien, müssen wir freundlicher werden. Wenn Touristen nicht mehr zu uns kommen, weil wir zu teuer seien, müssen wir günstiger werden – oder besser. Indem wir, wie das die Hotelbranche zu tun beabsichtigt, auf Regionalität und Authentizität setzen – oder indem wir Lebensmittel im Ausland beziehen. Bioprodukte gibt es nicht nur hier.

Das Rezept für den Schnee haben Bündner schon erfunden: Schneekanonen. Nur nützen die nichts, wenn es zu warm ist, was es in Zukunft vermehrt sein dürfte. Denn die Zukunft, die liegt in Graubünden nicht mehr nur im Schnee. Sondern in der Kultur, in der Natur, in der Solarenergie, in der Gesundheits- und Erholungsbranche. Nur auf den Winter sollte man nicht mehr lange warten.

rfurter@suedostschweiz.ch

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