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Amden bekommt mehr Radio

Eine Verbesserung des Radioempfangs für Amden ist auf 2011 geplant. Dies enthüllt die Regierungsantwort auf eine Anfrage von SVP-Kantonsrat Christopher Chandiramani.

Südostschweiz
03.09.10 - 02:00 Uhr

Von Brigitte Tiefenauer

Ein verzerrtes Regionaljournal im Walenseegebiet und in Rapperswil-Jona die Unmöglichkeit Radio Bayern, Österreich oder SWR korrekt zu empfangen – die Qualität des regionalen Radio-Empfangs ist für Christopher Chandiramani aus Rapperswil-Jona heute fern von dem, was sich ein moderner Radiohörer wünscht.Zum zweiten Mal nach einer Interpellation 2009 bat Chandiramani die Regierung deshalb in einer einfachen Anfrage, beim Bakom Erklärungen zu diversen Fragen dazu einzuholen.Der SVP-Kantonsrat wollte wissen, wie man die massive Überbelegung mit Senderfrequenzen der SRG in Ballungszentren wie St. Gallen, Wil und Rapperswil-Jona reduzieren könnte. «Auf UKW herrscht ein Chaos», sagt er zur «Südostschweiz». Weil das Bakom regionalen und lokalen Sendern immer mehr Frequenzen zuteile, werde das UKW-Band verstopft. Während die breite Kundschaft der SRG-Hörer davon wenig spüre, würde der Empfang ausländischer Sender gestört oder gar verhindert.

Einfache Anfrage – schwieriger Inhalt

Weiter erwähnte Chandiramani den schlechten Empfang des Regionaljournals DRS in Berggebieten. Im Walenseegebiet und im Toggenburg etwa würden Interferenzen zwischen Innerschweizer, Zürcher und Ostschweizer Lokaljournalen das Radiohören stellenweise verunmöglichen. Chandiramani wollte wissen, wann man diese Empfangslöcher zu beheben gedenke.Drittens fragte er, ob man Probleme bei der UKW-Radioversorgung durch vermehrte Digitalisierung – etwa der Sprachaustauschprogramme Tessiner und Westschweizer Radio – lösen könnte, um dadurch freie UKW-Frequenzen zu gewinnen.Einfach ist offenbar nur die politische Form der Anfrage. Die Regierung nimmt in ihrer Antwort vorweg, dass die Fragen «eher für eine Fachdiskussion zwischen Frequenzexperten als für die Beantwortung im Rahmen eines politischen Vorstosses» geeignet seien – und versucht es trotzdem, «gestützt auf die Angaben des Bakom».Das «Chaos», die Mehrfachversorgung auf UKW, lässt sich laut Bakom weder beheben noch reduzieren, ohne dass Versorgungsdefizite entstehen. Mehrfachversorgungen würden einzig im Bereich des oberen Zürichsees auftreten und seien zurückzuführen auf die Versorgungspflicht der SRG. Trotzdem sehe das Bakom vor, die Frequenzen grenznaher ausländischer Sender in der Schweiz freizuhalten. Bei Engpässen würden die eigenen Bedürfnisse aber bevorzugt.Die Empfangslöcher im Walenseegebiet stellt das Bakom in Frage. Man habe ausser aus Amden keine Hinweise. Für Amden und Umgebung sei allerdings ein Baugesuch für eine Senderanlage in Oberurnen Platte hängig, verrät das Bakom. «Damit zeichnet sich bis Ende 2011 eine Lösung insbesondere für besseren Empfang des Ostschweizer Regionaljournals ab.

«UKW ist ein Auslaufmodell»

Für Chandiramani zäh fällt die Antwort zur Digitalisierung aus. Laut Bakom ist das bestehende DAB-Netz der SRG lediglich sprachregional ausgelegt. Um alle Regionaljournale in allen betreffenden Regionen auszustrahlen, bräuchte es ein zusätzliches DAB-Sendernetz. «Dafür fehlen der SRG zurzeit die Mittel», so die Antwort. Auch sei in absehbarer Zeit nicht mit einer Abschaltung des UKW-Sprachaustausches zu rechnen. «Die Verbreitung von DAB-Geräten ist noch zu gering.»Chandiramani ist «grundsätzlich zufrieden» mit diesen Antworten. Via Regierung lasse sich dem Bakom doch einiges entlocken, freut er sich mit Verweis etwa auf das Projekt Oberurner Platte. Nicht ganz einverstanden ist er mit der «schleppenden Entwicklung der Digitalisierung»: «Die Welt gehört in Zukunft der Internet- und Digitalradioversorgung», ist er überzeugt. «UKW ist ein Auslaufmodell.»

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