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Als Kreuz und Halbmond um die Vorherrschaft in Europa kämpften

In der grössten Seeschlacht der frühen Neuzeit, der Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571, wurde die Kriegsflotte des Osmanischen Reiches entscheidend geschlagen. Ein Gemälde dieser Schlacht hängt in der Kirche von Pleif in Vella.

Südostschweiz
21.08.14 - 02:00 Uhr

thomas spinas

Die Kirche von Pleif in Vella ist das älteste Gotteshaus im Lugnez. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals um 840 als «ecclesia plebeia». Der erste Bau war eine karolingische Dreiabsidenkirche. Der alte Taufstein stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Kanzel ist polygonal mit Freisäulen besetzt und datiert aus dem Jahr 1674.

An der Nordwand eben dieser Kirche von Pleif hängt ein Riesengemälde in Öl auf Leinwand im Ausmass vier auf neun Meter. Dargestellt ist die Seeschlacht von Lepanto – heute Nafpaktos – , in der die christlichen Alliierten die osmanischen Truppen entscheidend besiegten. Das Bild wurde von Giovanni Battista Macholino im Auftrag der Rosenkranzbruderschaft gemalt. Macholino war ein Maler aus dem Val S. Giacomo bei Chiavenna. Er schuf den Freskenzyklus in S. Andrea bei Chiavenna, datiert 1632. Das monumentale Ölgemälde in der Kirche von Pleif malte Macholino im Jahr 1630.

Rosenkranzgebet sei Dank

Die Seeschlacht von Lepanto fand am 7. Oktober 1571 im Ionischen Meer vor dem Eingang zum Golf von Patras im heutigen Griechenland statt. Die christlichen Mittelmeermächte, organisiert unter Papst Pius V., mit Spanien an der Spitze, errangen hier einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich. Oberbefehlshaber auf der Seite der Heiligen Liga von 1571 war Don Juan de Austria, auf osmanischer Seite Kaptan Derya Ali Pascha, der in der Schlacht fiel. Es ist die Seeschlacht mit den meisten an einem Tag Gefallenen.

Die Rosenkranzverehrung kam auf, als 1475 die Dominikaner in Köln Maria zur Königin des Rosenkranzes erklärten, da Maria Dominikus die Gebete des Rosenkranzes gelehrt beziehungsweise ihm den Rosenkranz überreicht habe. Das nach 1450 entstandene Rosenkranzgebet fand in der katholischen Kirche nach dem Sieg über die Türken bei Lepanto starke Verbreitung. Der Sieg der christlichen Truppen war ein Erfolg, der nicht zuletzt dem Rosenkranzgebet zugeschrieben wurde. Auf dem Gemälde von Macholino hält das Jesuskind auf einer Wolke einen Rosenkranz in der Hand, was den Schutz der Mutter Gottes symbolisiert. Nach der Schlacht von Lepanto legte Papst Pius V. das Rosenkranzgebet im liturgischen Kalender auf den 7. Oktober fest. Auf dem Gemälde ist der Papst mit dem König von Spanien zur linken und dem Dogen von Venedig zur rechten Seite kniend dargestellt.

In der griechischen orthodoxen Kirche gedenkt das Kloster in Nafpaktos ebenfalls am 7. Oktober an diesen historischen Sieg der spanischen Flotte und der aufständischen Griechen dank Marias Hilfe gegen die Muslime.

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