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40 Quadratmeter für ein Kilogramm Fleisch

Für einen Kurswechsel, hin zur kleinbäuerlichen Landwirtschaft, plädiert Jules Rampini-Stadelmann. Getan hat er es auch am Einführungsabend zur Kampagne 2013 von Brot für alle und Fastenopfer.

Südostschweiz
25.01.13 - 01:00 Uhr

Von Madeleine Kuhn-Baer

Glarus. – Die Antwort auf die Frage «Wie viel Land braucht mein Joghurt?» sei vorweggenommen: Es braucht etwa einen Quadratmeter. Zur Produktion eines Kilogramms Fleisch braucht es 40 Quadratmeter. Der Bergbauer und Theologe Jules Rampini-Stadelmann berichtete am Mittwochabend in seinem Referat in Glarus über diese Zahlen. Eingeladen hatten ihn die beiden Landeskirchen und Bio Glarus, um von den Zusammenhängen des Lebensmittelkonsums mit dem Landraub im Süden zu berichten. Anlass war der Gesprächsabend zur diesjährigen Kampagne von Brot für alle und Fastenopfer.

Das Problem Land-Diebstahl

«Weltweit findet ein furchtbarer Wettlauf um Land statt. Land wird von reichen Investoren gekauft und gepachtet», sagte Rampini. Am meisten betroffen sei Afrika, wo fast ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche geraubt sei – für Agro-Treibstoffe, Kraftfutter wie Soja oder Mais, das in den Norden exportiert werde, für den Anbau von landwirtschaftlichen Exportgütern oder die Nutzung von Bodenschätzen. «Wenn ich Benzin tanke, hat es eventuell Agro-Treibstoffe aus Sierra Leone drin», so der Bergbauer. In ihrem Konsumverhalten seien die Konsumenten so direkt mit den Ländern des Südens verbunden.

«Es braucht einen Kurswechsel: Weg von der industriellen Landwirtschaft, von Monokulturen, hin zu einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Diese kann die Welt ernähren», sagte Rampini. Sie komme ohne Chemie und Gentechnik aus, schone die Böden, betreibe mechanischen Pflanzenschutz, setze auf Selbstversorgung und nutze Ackerflächen nur für Nahrungsmittel und Tierfutter.

«Es gibt viele Hoffnungsschimmer oder Aufbrüche in der Welt», so der Theologe. Dabei nannte er auch mögliche Ansätze beim Konsumverhalten: zum Beispiel weniger Fleisch essen, oder Produkte aus ökologischem, nachhaltigem Anbau und solche aus fairem Handel vorzuziehen.

«Es hat alles Grenzen»

Dem Referat schloss sich eine angeregte Diskussion an, in welcher vor allem die Folgen des Wirtschaftswachstums, der Globalisierung und der Gewinnmaximierung angeprangert wurden. «Es hat alles Grenzen», sagte ein Landwirt. Für den Konsumenten gebe es zwar verschiedene Steuerungsmechanismen, doch sei das Ganze sehr komplex.

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