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Über Verkehr wurde in Jenins auch geredet

Verkehr ist in Jenins ein Thema. Das zeigt das Interesse an einer Informationsveranstaltung. Erst kamen dort am Donnerstagabend die Fakten auf den Tisch – und dann die Kritik einiger Jeninser an der «fehlenden Transparenz» im Gemeinderat.

Südostschweiz
20.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Reto Furter

Jenins. – Traktandiert war am vergangenen Donnerstagabend eine Informationsversammlung über die «Verkehrssituation in Jenins 2010/2025», wie es im Amtsblatt hiess. Rund 70 Einwohnerinnen und Einwohner liessen sich nicht lange bitten – schliesslich ist die Verkehrsproblematik auch im Winzerdorf in der Bündner Herrschaft wichtig und nicht gelöst.Das Spannungsfeld Verkehr werde «sehr kontrovers» diskutiert in Jenins, sagte einleitend Gemeindepräsident Mathis Störi. Ziel der Informationsversammlung sei es deshalb, «Sichtweisen und Standpunkte» darzulegen. Er wünsche sich eine sachliche Diskussion. Es klang, als würden später noch die Fetzen fliegen. Doch vorerst ging es um die Fakten.Jenins sei ein «typisches Wegpendeldorf», sagte Verkehrsplaner Peter Hartmann in seinem Referat. Der Verkehr sei zum grössten Teil hausgemacht. Den Verkehr loswerden – das wurde klar – kann man so rasch nicht. Zwar liegen vier Umfahrungsvarianten auf dem Tisch, doch die Kosten dafür stehen mit dem Nutzen in keinem Verhältnis. Im besten Fall werden täglich 60 Fahrten aus dem Dorfkern wegverlagert.Etwas bessere Karten haben die Fussgänger. Mit Fussgänger-Längsstreifen oder mit einem Farbband am Strassenrand könnte man, so Hartmann, ihre Sicherheit verbessern.

Gruppenarbeit für die Jeninser

Mit Hartmanns Schlusssatz begann der eigentliche Anlass. Moderator Felix Keller gab die Instruktionen – und flugs hatte die Bevölkerung in Gruppen über Jenins im Allgemeinen zu diskutieren. Nach acht Minuten wurden die Gruppen gewechselt; jetzt galt es festzuhalten, worauf man stolz sei und was man bedaure. Manch einer wähnte sich im falschen Film ob der verordneten Gruppendynamik und der nicht diskutierten Verkehrsproblematik. Hätte sie das gewusst, wäre sie nicht an die Versammlung gegangen, raunte eine Frau.Stolz sind die Jeninser, das wurde aber klar, auf den Weinbau und auf ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. Man bedauert hingegen die «zu rege Bautätigkeit» und den «intransparenten Gemeinderat». Darüber diskutiert wurde dann allerdings nicht weiter.Der Informationsanlass sei tatsächlich etwas «komisch» gewesen, sagte später ein Teilnehmer. Man habe mit der Verkehrsproblematik begonnen und später eine Leitbilddiskussion geführt. Weshalb die Veranstalter dies so geplant hätten, sei ihm aber nach wie vor nicht klar.

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