×

«Es ist ein Riesenbrocken und ein finanzieller Hosenlupf»

St. Moritz. – Edel sieht es aus, das geplante Sportzentrum auf dem Areal des ehemaligen Hallenbads in St. Moritz Bad. Rund 100 000 Besucher sollen das lichtdurchflutete öffentliche Haus jährlich besuchen.

Südostschweiz
16.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Fadrina Hofmann

Es ist ein helles Tempelgebäude mit den drei Ebenen: Sockel, Tempelgeschoss und Dach. Auf der Bäderebene befinden sich verschiedene Angebote, wie ein Planschbecken für die Kleinsten. Im 25 Meter Becken können Schwimmer ungestört ihre Bahnen ziehen, während in einem abgetrennten «Funtower» die grösseren Kinder und die Junggebliebenen durch drei Rutschbahnen sausen können. Zudem gibt es ein Restaurant und ein Aussenbad auf der Sonnenseite. Im Gebäudesockel befinden sich die Garderoben und der Fitnessbereich. Wellness- und Saunaangebot liegen diskret unter dem Dach. Auch ein Outdoor-Bereich mit Langlaufzentrum ist vorgesehen.Die Pläne, der Projektbeschrieb, Informationstafeln und ein zirka zwei auf zwei Meter grosses Modell des neuen Sportzentrums und Hallenbads sind seit Dienstag und noch bis Ende November im Parterre des Gemeindehauses St. Moritz ausgestellt. Hier soll sich die Bevölkerung ein Bild machen können, worüber sie in zwei Monaten abstimmen soll.

Betriebszahlen nicht vorhanden

Einen ersten Blick auf das Vorprojekt werfen konnten Vertreter der Sportvereine, Medienschaffende, Angehörige der Gemeindebehörde und des Kurvereinvorstandes anlässlich der ersten Präsentation am Dienstagabend. Das Vorprojekt beeindruckt – und schnell taucht die Frage auf: Wie hoch sind die Kosten? Der Präsident der Kommission Hallenbad, Hans Rudolf Schaffner, nahm es in seiner Rede bereits vorweg: «Wir wollen heute klar auf den Tisch legen, was an alter Stelle entstehen soll, aber es geht um ein Vorprojekt, und deswegen gibt es noch keine Betriebszahlen.» Schliesslich befinde der Gemeinderat erst nächste Woche über das Vorprojekt und ob überhaupt ein Kreditvorschlag vors Volk kommen soll.«Mit der öffentlichen Präsentation im Gemeindehaus möchte die Kommission die Bevölkerung informieren und sie von der Wichtigkeit des Projekts überzeugen», sagte Schaffner weiter. Er betonte ausserdem, dass noch Änderungen und Verbesserungen möglich wären, lediglich die Dimensionen seien gegeben.

Wünsche des Volks berücksichtigt

Das Vorprojekt wurde von den Architekurbüros Morger&Dettli aus Basel und Bearth&Deplazes aus Chur ausgearbeitet. Den Anwesenden erklärte Architekt Meinrad Morger den Aufbau des «Badetempels». «Wir haben die Wünsche aus der Bevölkerung einfliessen lassen», so Morger. Diese Wünsche waren bei einer Bevölkerungsumfrage im Jahr 2008 angegeben worden.

Kritische Stimme meldet sich

Auf die Kritik eines Anwesenden, dass statt eines Sportbades nun wieder ein Wellness-Bad gebaut werden soll, hatte Architekt Morgen auch eine Antwort bereit: «Das Gesamtangebot ist vielschichtig und ein Ausdruck der heutigen Idee, was ein Bad beinhalten soll.» Geäusserte Bedenken bezüglich der Sicherheit des Sprungbeckens mit verstellbarer Bodenhöhe sollen nochmals geprüft werden.Nun hoffen alle am Vorprojekt Beteiligten, dass es mit der Überzeugungsarbeit in St. Moritz klappt. Schaffner meinte abschliessend: «Es ist ein Riesenbrocken und ein finanzieller Hosenlupf, aber der touristische und der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegen.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Zeitung MEHR