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«Schweiz ist selber schuld»

Josef Ackermann, bis vor kurzem Chef der Deutschen Bank, glaubt, dass der Finanzplatz weniger unter Druck geraten wäre, wenn die Schweiz mit einer Stimme sprechen würde.

Südostschweiz
05.08.12 - 09:00 Uhr

Chur. – Im grossen Interview mit der «Südostschweiz am Sonntag» fordert Josef Ackermann von Wirtschaft, Banken und Politik einen intensiveren Austausch und eine bessere Absprache, um gegenüber der EU selbstbewusster auftreten zu können. Dass der Finanzplatz so unter Druck gekommen ist, liege auch daran, dass die Schweiz «von aussen betrachtet nicht immer mit einer Stimme spricht». An der gegenwärtigen Situation «sind wir deshalb ein wenig selber schuld». Der gebürtige Melser Ackermann hatte diese Aussensicht zehn Jahre lang, leitete er doch bis Ende Mai die Deutsche Bank.

Euro-Untergrenze muss bleiben

Der Starbanker ist ein überzeugter Europäer und glaubt fest an die Rettung des Euroraums. Und er plädiert dafür, dass die Schweizerische Nationalbank die Euro-Untergrenze von 1.20 Franken beibehält, bis die Krise beendet ist. Überdies müsse die Schweiz «alles Interesse haben, dass es Europa gut geht». Ackermann hat seine Zeit an der Spitze eines der wichtigsten Geldinstitute genossen. Es sei ein Klischee, dass es so weit oben einsam sei. Allerdings werde man schon etwas abgeschottet. (dsi)

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