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Olympische Winterspiele ohne Defizit sind realistisch

Die Risiken von Kostenüberschreitungen an Olympischen Winterspielen sind geringer als angenommen. Eine Analyse von Graubünden 2022 zeigt, dass seit 1994 vier von fünf Austragungen ihre Durchführungsbudgets ohne Verluste abgeschlossen haben.

Südostschweiz
01.02.13 - 10:43 Uhr

Landquart. – Eine Durchführung Olympischer Winterspiele 2022 ohne Defizit ist ein realistisches Szenario. Dies teilte der Verein Graubünden 2022 am Freitag in Landquart mit. Die Geschichte der Olympischen Winterspiele zeigt, dass die Durchführungsbudgets allgemein sehr gut beherrschbar sind. Seit 1994 schlossen vier von fünf Winterspielen mit einem ausgeglichenen oder positiven Resultat ab. Nur gerade Lillehammer 1994 wies am Ende ein Defizit aus. Dies zeigt eine Analyse von Graubünden 2022 aufgrund der Rechnungsabschlüsse Olympischer Winterspiele.

Abschlüsse der Durchführungsbudgets Olympischer Winterspiele

  • 1994 Lillehammer (Norwegen): - 242 Millionen USD
  • 1998 Nagano (Japan): 104 Millionen USD
  • 2002 Salt Lake City (USA): 53 Millionen USD
  • 2006 Torino (Italien): 0 Millionen USD
  • 2010 Vancouver (Kanada): 0 Millionen USD

Defizit-Antwort bis spätestens 2015

Kostenüberschreitungen vergangener Austragungen hatten ihren Ursprung fast ausschliesslich in zusätzlichen Investitionen – meist in die Verkehrsinfrastruktur. Hier besteht für die Schweiz aus zwei Gründen kaum Risikopotential: Erstens weist die Schweizer Infrastruktur generell einen sehr hohen Standard auf und zweitens bleibt die Budgetkontrolle für Investitionen ausschliesslich bei den Parlamenten von Bund und Kanton Graubünden.

Die aktuelle Diskussion zur Übernahme eines allfälligen operativen Defizits kommentierte Gian Gilli, Direktor des Vereins Graubünden 2022, vor den Medien: «Das Risiko eines Defizits ist aus heutiger Sicht gering. Die Antwort auf die Frage, wer ein allfälliges Defizit übernehmen würde, wird auf politischem Weg gefunden werden. Dass diese Antwort heute noch nicht vorliegt, ist nicht verwunderlich und es stellt auch kein Problem dar: sie muss erst bei der Vergabe der Spiele durch das IOC im Sommer 2015 gegeben werden. Bis spätestens dahin werden wir diese Antwort haben oder aber die Kandidatur zurückziehen.»

Mehrere Redimensionierungen

Das am Freitag präsentierte, revidierte Durchführungsbudget sieht bei einem Bundesbeitrag an die Durchführungskosten von einer Milliarde Franken eine ausgeglichene Rechnung vor. Aufwänden von 2,464 Milliarden Franken stehen Einnahmen von 1,464 Milliarden sowie der Bundesbeitrag gegenüber.

Die Ausgaben wurden gegenüber dem im Sommer publizierten Budget um 376 Millionen Franken gesenkt; zwei Drittel der Einsparungen kommen aus einer Neukonzeption des Olympischen Dorfes von Davos sowie kleineren Bauprojekten, wie etwa der temporären Grossschanze von St. Moritz. Die Überarbeitung des Durchführungsbudgets war bereits im September angekündigt worden. Im Falle einer Kandidatur wird das Projekt für die Spiele und das Budget für die Durchführung stetig weiter entwickelt. Zur Vergabe der Spiele durch das IOC im Sommer 2015 werden alle Details bekannt sein. (so)

Zum überarbeiteten Durchführungsbudget gehts hier.

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