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Emmi verkauft in Deutschland die kriselnde Gläserne Molkerei

Der Milchverarbeiter Emmi stösst die im Nordosten Deutschlands ansässige und auf regionale Bio-Milchprodukte spezialisierte Gläserne Molkerei ab. Der Verkauf der in Schieflage geratenen Firma belastet das Ergebnis von Emmi in diesem Jahr.

Agentur
sda
06.07.23 - 07:59 Uhr
Wirtschaft
Emmi hat die Gläserne Molkerei in Nordostdeutschland verkauft. (Symbolbild)
Emmi hat die Gläserne Molkerei in Nordostdeutschland verkauft. (Symbolbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Emmi verkauft die Molkerei an die auf Private-Equity-Anlagen spezialisierte Gesellschaft Mutares mit Sitz in München, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Zum Preis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart und es ist noch die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden ausstehend.

Folgen der Inflation belasten

Emmi habe den Verkauf der Gläsernen Molkerei, die mit über 120 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro erwirtschaftet, nach eingehender Prüfung und Gesprächen mit mehreren Interessenten vollzogen, heisst es weiter. Am Ende sei die auf Turnaround-Situationen spezialisierte Mutares zum Zug gekommen.

Mutares sei in der Lage, die in der Krise steckende Molkerei operativ zurück in die Erfolgsspur zu bringen, hofft Emmi. Zuletzt hat die Inflation und damit verbunden die sinkende Bereitschaft der Konsumenten, für Biomilch etwas tiefer in die Taschen zu greifen, belastet. Emmi nahm im Jahr 2022 einen Abschreiber in Höhe von 13 Millionen Franken vor.

Emmi selber will sich derweil mit dem Verkauf der 2016 übernommenen Gläsernen Molkerei nun noch stärker auf profitable Märkte und Nischen wie Ready-to-Drink-Kaffee, Spezialitätenkäse, gekühlte Premium-Desserts und pflanzenbasierte Milchalternativen fokussieren.

Abschreiber drückt auf Gewinn

Die Transaktion belastet jedoch die Ergebnisse des laufenden Jahres. Emmi geht davon aus, dass sich aus dem Verkauf auf Stufe Betriebsgewinn (EBIT) ein einmaliger Verlust von rund 38 Millionen Franken ergibt und der Gewinn mit rund 30 Millionen belastet wird.

Ein wesentlicher Teil dieser Belastung sei auf das in der Rechnungslegung von Swiss GAAP FER verlangte «Goodwill Recycling»-Prinzip zurückzuführen. Emmi muss den zum Kaufzeitpunkt im Eigenkapital erfasste Goodwill nun abschreiben. Bei den Barmitteln hat die Transaktion laut den Angaben einen negativen Effekt von rund 10 Millionen Franken.

An den für das Gesamtjahr 2023 gesetzten Zielen hält Emmi fest - bereinigt um die einmaligen Belastungen. Ursprünglich wurde ein organisches Wachstum von 3 bis 4 Prozent und ein EBIT zwischen 275 und 295 Millionen Franken angestrebt. Details zum Geschäftsgang und den Zielen kommuniziert Emmi am 18. August anlässlich der Vorlage ihrer Halbjahresergebnisse.

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