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Empörung bei Kraftwerksgegnern über Repower

Der Verein «Zukunft statt Kohle» und die SP sind empört über das Verhalten von Repower. Die Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens hatte am Mittwochabend aufgedeckt, dass eine Demonstration von Kraftwerksbefürwortern aus Kalabrien in Chur durch Repower finanziert worden war.

Südostschweiz
22.09.11 - 17:12 Uhr

Chur. – «Die durch die Rundschau aufgedeckten Praktiken sind einer multinationalen Schweizer Firma nicht würdig und schaden dem Ansehen der Schweiz», schreibt der Verein «Zukunft statt Kohle» in einer Medienmitteilung. Nicht weniger fragwürdig sei das Verhalten der Bündner Regierung, die sich in der Sendung weigerte, die Fragen des «Rundschau»-Teams zu beantworten.

Auch die SP Graubünden ist erstaunt über die Praktiken der Repower. Dass das Unternehmen Demonstranten bezahle, um der Bündner Bevölkerung vorzugaukeln, dass die kalabresische Bevölkerung für das Kohlekraftwerksprojekt sei, sei höchst peinlich, heisst es in einer Mitteilung der Partei. Sie erwarte von der Bündner Regierung eine Stellungnahme zu diesem «unwürdigen Verhalten» von Repower.

Repower wäscht seine Hände in Unschuld Repower-CEO Kurt Bobst findet es nicht unethisch, dass sein Unternehmen Kohlkraftwerkbefürwortern aus Kalabrien die Teilnahme an einer Anti-Kohle-Demo in Chur finanziert. In Italien gebe es insgesamt vier Komitees, die sich für den Bau von Kohlekraftwerken einsetze, erklärte Bobst auf Anfrage. Zwei hätten die italienische Projektierungsfirma SEI, ein Tochterunternehmen der Repower, angefragt, ob sie sich an einer Reise an die Anti-Kohle-Demonstration in Chur finanziell beteiligen würden. «SEI hat zugesagt, ich denke das ist nicht unethisch.» Von nichts gewusst Konzernsprecher Werner Steinmann hatte im Nachgang zur Demo gegenüber der "Südostschweiz" erklärt, er wisse nichts davon, dass Repower die Kraftwerksbefürworter gesponsert hat. Repower habe nicht zur Reise eingeladen. Bobst betonte auf Anfrage, dass Repower erst nach der Demo von den 9000 Franken erfahren habe. «Die Kompetenzen hierfür lag bei SEI.»

Demonstranten bezahlt

Die «Rundschau» hatte in ihrem Beitrag berichtet, dass Repower Kraftwerksbefürwortern aus Kalabrien 9000 Franken bezahlt hatte, damit diese an einer Gegendemonstration am 27. August in Chur teilnehmen konnten. Repower-CEO Kurt Bobst bestätigte dies gegenüber der «Rundschau».

An diesem Tag hatten die Kraftwerksgegner in Chur zu einer Demonstration gegen Kohlekraftwerke aufgerufen. Die Repower wollte damit suggerieren, dass die Bevölkerung in Kalabrien hinter dem Kraftwerksprojekt stehe. Auf Anfrage der «Südostschweiz» hatte Repower damals abgestritten, für die Reise aufgekommen zu sein. (so/bcm)

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