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Erste direkte Messung belegt Sauerstoff-Produktion auf Jupitermond

Der Jupitermond Europa produziert tatsächlich Sauerstoff. Das belegt ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung mit der ersten direkten Messung von Sauerstoff beim über 600 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Eismond.

Agentur
sda
04.03.24 - 17:20 Uhr
Wirtschaft

«Europa bleibt damit weiterhin im Fokus bei der Suche nach ausserirdischem Leben», sagte Audrey Vorburger von der Universität+ Bern auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Astrophysikerin war an der Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Astronomy» veröffentlicht wurde, beteiligt.

Frühere Missionen zum Jupiter lassen vermuten, dass sich unter der über zehn Kilometer dicken Eisschicht ein Ozean befindet. Und wo es Ozeane gibt, ist theoretisch auch Leben möglich. Das Vorhandensein von Sauerstoff sei für die Frage, ob Leben auf Europa möglich sei, entscheidend.

«Sauerstoff könnte als Energiequelle dienen», erklärte Vorburger. Denn Sauerstoff gibt bei der Reaktion mit anderen Stoffen - zum Beispiel Kohlenstoff oder Wasserstoff - Energie frei. Auf der Erde ist die Energie der Sonne Hauptantriebskraft für Leben. «Die Jupitermonde sind aber so weit weg vom Licht, dass sie eine andere Energiequelle brauchen», so Vorburger.

Bisher wurde Sauerstoff auf dem Eismond nur indirekt gemessen, mit Teleskopen von der Erde aus und auch mit dem Hubble-Teleskop vom Weltraum her. Die neue Messung des Sauerstoffs auf Europa ist laut Vorburger die erste direkte Messung. Durchgeführt wurde sie von der Nasa-Sonde «Juno», die am Jupitermond Europa in einer Entfernung von 353 Kilometern vorbeiflog.

Weniger Sauerstoff als erwartet

Gemessen wurde der Sauerstoff in ionisierter Form. Daraus errechneten die Forschenden, wie viel Sauerstoff in neutraler Form vorkommt. Aus diesen Daten errechnen sie, dass an der Oberfläche Europas jede Sekunde etwa zwölf Kilogramm Sauerstoff produziert werden. Dies liegt am unteren Ende der Erwartungen, die von fünf bis 1100 Kilogramm pro Sekunde reichten.

Trotzdem seien es positive Resultate, betonte Vorburger. Denn wichtig für die Frage, ob auf diesem Mond Leben möglich sei, sei das Vorhandensein von Sauerstoff, nicht die Menge.

Weitere Erkenntnisse dazu werden von der «Juice»-Misison erwartet, an der Vorburger ebenfalls beteiligt ist. Seit April 2023 ist die Raumsonde «Juice» auf dem Weg zu Jupiters Eismonden. Bis «Juice» den Eismond erreicht, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Die gesamte Reise dauert rund acht Jahre.

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