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Wasserenthärtung – wozu?

Jeder kennt das. Kalkablagerungen an Armaturen, in Waschbecken, Duschtassen und Badewannen.

Südostschweiz
11.02.16 - 14:26 Uhr
La Quotidiana

Die feinen Spuren haften auch an Wandfliesen, hängen als dicke Kruste in Wasserkochern, sogar Kochtöpfe zeigen schnell feine Spuren von Kalk, wenn man nicht regelmässig Entkalkungen durchführt. Hier schafft Wasserenthärtung Abhilfe.

Hartes Wasser

Unter hartem Wasser versteht man Wasser, in dem ein hoher Anteil von Erdalkali-Ionen gelöst ist. Erdalkali-Ionen sind geladene Atome der Elemente Calcium, Magnesium, Strontium und Barium, um nur die häufigsten zu nennen. Diese Ionen haben die negative Eigenschaft, dass sie unlösliche Verbindungen bilden können, die sich in Form von Kalk oder auch Kalkseife an allen möglichen Oberflächen absetzen und anhaften. Das ist erstens nicht schön, zweitens nicht immer und überall ganz harmlos.

Beginnen wir bei harmlosen Folgen. Wenn Sie wegen zu harten Wassers hier und dort Kalkspuren an Armaturen oder Waschbecken und Co finden, können Sie diese mit harmlosen Essigreinigern und weichen Tüchern einfach wegputzen. Auch die etwas lästigeren Verkalkungen innerhalb der Armaturen, beim Sieb beispielsweise, sind schnell behoben. Sie brauchen nur eine schwache Essigsäure, legen das Sieb einige Zeit ein und spülen es mit Wasser ab. Schon sind die Kalkspuren weg. Ähnlich verhält es sich mit Duschköpfen, wenn das Wasser in alle Richtungen spritzt, weil die Poren verschlossen sind – einlegen in Essig.

Etwas lästiger sind die Folgen von Kalk in Küchengeräten. Denken wir etwa an den Wasserkocher, den fast jeder bei sich stehen hat. In heissem Wasser kommt es leichter zu Kalkabsonderungen als in kaltem Wasser. Schon nach relativ kurzer Gebrauchszeit sehen Sie die Ablagerungen entweder an der Heizplatte oder der Heizspirale – je nach Gerätetyp.  Diese sind nicht einfach mit einem Tuch abwischbar. Man benötigt also Maschinenentkalker aus einem Geschäft. Diesen lässt man dann einwirken und spült gründlich nach. Kein grosser Aufwand, aber immerhin mit geringen Kosten und etwas Zeit verbunden. Noch grösser und wiederum etwas teurer wird die Entkalkung von Kaffeemaschinen / Vollautomaten. Doch glücklicherweise gibt es auch hierfür eigene Präparate zu kaufen, mit denen das Entkalken mit geringem Aufwand möglich ist. Führt man die Entkalkung nicht regelmässig durch, riskiert man, dass die Kaffeemaschine irgendwann verstopft und defekt wird.

Unangenehm werden die Folgen harten Wassers bei grösseren Haushaltsgeräten und Einrichtungen. Wenn man bedenkt, was ein Warmwasserboiler kostet.

Weiches Wasser

Weiches Wasser bietet vielerlei Vorteile. Abgesehen davon, dass es besonders bei sensiblen Getränken und Speisen für ein runderes Geschmackserlebnis sorgt, fühlt es sich auch beim Duschen anders an. Wirklich wichtig ist das freilich nicht, aber immerhin positiv erwähnenswert. Schlagende Argumente für weiches Wasser sind jene, die belegen, dass Sie mit weichem Wasser Kalkablagerungen vorbeugen. Eine geringe Zahl der Erdalkali-Ionen bedeutet weniger Kalk, der sich ablagert – somit auch weniger Entkalkungsarbeit und geringere Folgekosten.

Wie bekommt man weiches Wasser

Weiches Wasser bekommen Sie, wenn Sie Glück haben, direkt ins Haus geliefert. Wenn Ihr Wasser aus einer Gegend mit weichem Wasser kommt, haben Sie schlicht Glück. Ansonsten könnte vielleicht das Wasserwerk für Entkalkung gesorgt haben. Doch das ist eher selten der Fall. Lassen Sie den Härtegrad des Wassers bestimmen, dann wissen Sie mehr. Tatsächlich gibt es nämlich Methoden, mit denen man aus hartem weiches Wasser erzeugen kann. Diese sind folgende:

Ionentausch

Ein sogenannter Ionentauscher sorgt dafür, dass Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen, die harmlos sind, ausgetauscht werden. Das Prinzip finden Sie in kleiner Form in Spülmaschinen, das gibt es aber auch in grösseren Dimensionen für den ganzen Haushalt. Dieser Ionentauscher wird mit Kochsalz regeneriert und ist somit eine für den Kunden unkomplizierte und relativ günstige Lösung. Erfreulich ist, dass zwei Schweizer Firmen Geräte anbieten, die mit dieser Methode arbeiten und deshalb für den Privathaushalt eine erschwingliche und nützliche Lösung sind: EuroVlies und Softwater.

Enthärtung mit Chemikalien

So gut wie alle Waschmaschinen arbeiten auf dieser Basis. Waschmittel enthalten Tenside, Wasserenthärterzusätze und einige Hilfs-, Farb- und Duftstoffe. Tenside machen die Wäsche sauber, sofern das Wasser weich ist. Weich wird dieses durch Chemikalien, die die härtebildenden Salze binden. Somit können diese Salze nicht mit den Tensiden reagieren, die Tenside verrichten also die gewünschte Arbeit – die Wäsche zu reinigen. Zudem bleiben die Salze gebunden – Heizspiralen usw. bleiben vor Kalkablagerungen verschont.

Physikalische Entkalkung

Hier werden mittels magnetischer Wechselfelder physikalische Änderungen der Molekularstruktur des Wassers erreicht. Die so gebildeten Kristallkeime binden überschüssige Calcium- und Magnesium-Ionen und verhindern so ein Ablagern von Kalk. Diese Methode galt lang als ineffizient. Doch es gibt inzwischen sehr zuverlässige und gut arbeitende Enthärter von der Firma Anticaro, die mit diesem Prinzip arbeiten und eine echte Alternative darstellen.

Weitere erwähnenswerte Methoden

Entcarbonisierung: Dieses Verfahren ist ein chemisches. Man fügt dem Wasser Calciumhydroxid als Kalkwasser hinzu und schafft so, dass die Carbonathärte verringert wird. Dies geschieht im grossen Stil bei einzelnen deutschen Wasserwerken, wenn besonders hartes Wasser vorliegt.

Vollentsalzung: Eine Kombination von Kationen- und Anionenaustauscher wird verwendet, damit nicht nur die Härtebildner (Calcium, Magnesium) entfernt werden, sondern auch alle anderen Ionen. Vollentsalzung wird dort benötigt, wo Wasser in reiner Form benötigt wird.

Sollten Sie unter hartem Wasser leiden und Massnahmen ergreifen wollen, sollten Sie alle Argumente gründlich durchüberlegen. Die Vielfalt der Geräte ist erstaunlich. Das Ergebnis kann sich in den allermeisten Fällen aber sehen lassen. (eing.)

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