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Rassismus-Protest gegen Davoser «Gipfel Zeitung»

Die Juso Graubünden prüft, ob sie gegen die Davoser Gratispostille «Gipfel Zeitung» eine Klage wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz einreicht. Das Blatt hat letzte Woche einen Beitrag publiziert, der als stark fremdenfeindlich kritisiert wird und nicht nur bei der Bündner Juso für Empörung sorgt.

Südostschweiz
09.07.12 - 20:21 Uhr

Davos. – Unter dem Titel «Vorschlag für eine neue Schweizer Landeshymne» hat die Davoser «Gipfel Zeitung» letzte Woche ein niveauloses Gedicht publiziert, das starken Protest ausgelöst hat. Menschen ausländischer Herkunft würden darin aufs «schärfste fremdenfeindlich angegriffen», schreibt die Bündner Juso in einem offenen Protestbrief. Die «neue Landeshymne» portiere ein Bild, dass ausländische Schmarotzer hart arbeitendenen Schweizern die Lebensgrundlage entziehen, hält die Bündner Juso weiter fest. Die Partei hat jetzt über Facebook eine Unterschriftenaktion für ihren Protestbrief lanciert.

Klage wird geprüft

«Wir prüfen eine Klage wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz einzureichen», sagte Hanna Bay, Co-Vorsitzende der Juso Graubünden, auf Anfrage. In dem Beitrag in der «Gipfel Zeitung» ist unter anderem zu lesen: «Der Ali hat Kohle, der Hassan hat Drogen, der Schweizer zahlt und wird noch betrogen.»

Auch Presserat ist eingeschaltet

Auch die Interessengemeinschaft für ein offenes Davos – sie setzt sich für die Rechte von Asylsuchenden ein – ist über den Text in der «Gipfel Zeitung» entrüstet. Die IG will deshalb prüfen lassen, ob die Publikation des Textes unter die Strafnorm gegen Rassendiskriminierung fällt und hat die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus informiert. Zudem hat die IG auch den Schweizer Presserat eingeschaltet. Sowohl die Bündner Juso als auch die IG für ein offenes Davos verlangen von der «Gipfel Zeitung» eine öffentliche Entschuldigung. (béz)

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