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Johannes Flury: «Man hatte natürlich über ihn geflucht – aber direkt abgegriffen wurde er kaum»

Die Rolle des Lehrers hat sich in den letzten 50 Jahren grundlegend verändert, weiss Johannes Flury. Über 30 Jahre leitete er Bildungsinstitutionen innerhalb und ausserhalb Graubündens. Diesen Sommer hat er das Rektorat der Pädagogischen Hochschule Graubünden abgetreten.

Südostschweiz
22.08.14 - 19:00 Uhr

Chur. – «Dazumal Mitte der Fünfzigerjahre waren Lehrer, Pfarrer und Arzt feststehende Grössen. Und das hat sich total gewandelt», erzählt Johannes Flury mit Blick auf seine Schulzeit und die Rolle des Lehrers.

«Man hatte natürlich über ihn geflucht – aber direkt abgegriffen wurde er kaum.» Den quasi institutionellen Status habe der Lehrer eingebüsst, heute müsse er seine Ansichten und sein Tun rechtfertigen, konstatiert Flury.

«Heute ist das Kind ein Projekt»

Auch habe sich die Rolle des Kindes gegenüber früher stark verändert – auch aufgrund der unterschiedlichen Familiengrösse, erzählt Flury, selbst als siebtes von acht Kindern aufgewachsen.

«Heute ist das Kind ein Projekt», stell er fest. «Man setzt sich Meilensteine – und wehe, der Plan wird nicht eingehalten.» So habe sich etwa eine Bündner Kindergärtnerin mit dem Vorwurf konfrontiert gesehen, die Karriere eines Kindes bis zur Universität verdorben zu haben, weil den Eltern der Wunsch nicht erfüllt wurde, das Kind früher einzuschulen. (gmd)

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