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Bündens «(K)Altes Eis» gibt seine Schätze frei

Die Klimaerwärmung birgt zumindest für die Archäologie auch Chancen: Durch das Abschmelzen der Eisfelder kommen Relikte aus der Vergangenheit zum Vorschein. In Graubünden reagiert man mit einer Monitoring- und Informationskampagne.

Südostschweiz
03.11.13 - 21:57 Uhr

Chur. – «(K)Altes Eis»: Unter diesem Titel hat das Institut für Kulturforschung Graubünden zusammen mit dem Archäologischen Dienst Graubünden und weiteren Partnern ein neues Programm gestartet. Ziel des Vorhabens: Es definiert einerseits mit einem Vorhersagemodell jene alpinen Stellen im Kanton, an denen am ehesten archäologische Funde im abschmelzenden Eis zu erwarten sind. Anderseits sollen mit einer so genannten Awareness-Kampagne jene Leute für die Möglichkeit von Eisfunden sensibilisiert werden, die sich häufig im Gebirge aufhalten.

Kein zweiter Ötzi, aber …

Die Eismassen schwinden, «und das erfordert rasches Handeln», meint Programmleiterin Leandra Naef. «Wir rechnen nicht damit, dass ein zweiter Ötzi ans Tageslicht kommt. Aber kleinere oder grössere Verlustgegenstände einstiger Berggänger sind zu erwarten.» Vor allem organische Materialien bleiben im Eis gut konserviert, doch kommen sie an die Oberfläche, beginnt der Zersetzungsprozess. Ein Beispiel dafür: Die zwischen 1988 und 1995 geborgene Gletscherleiche vom Vadret da Porchabella bei Bergün. Überreste der um 1700 zu Tode gekommenen Frau und Teile ihrer Ausrüstung konnten damals dank umsichtigem Handeln gerettet werden. (jfp)

Weitere Informationen zu «(K)Altes Eis» gibt es hier.

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