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Der ungeheime Geheimfavorit

Alligator Malans möchte im Jubiläumsjahr wieder einen Titel holen. Mit einem jungen, aber routinierten Kader und dem finnischen Hoffnungsträger Esa Jussila an der Bande sind die Vorzeichen erfolgsversprechend.

Südostschweiz
17.09.16 - 16:26 Uhr
Flüchtlinge - Deutschland

Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste, heisst es im Volksmund gern. Mit Vorschusslorbeeren und hoch fliegenden Prognosen tun sich die Verantwortlichen bei Alligator Malans seit jeher schwer. «Nein», sagt Assistenztrainer Patrick Britt deutlich, «Titelfavorit sind andere in dieser Saison.» Winterthur beispielsweise sei zum Erfolg verdammt, so Britt, der mittlerweile in seine zwölfte NLA-Saison geht.

«Seine» Alligatoren sieht der 40-Jährige – ganz dem Wappentier – als lauernder und bissiger Aussenseiter. «Wieder einen Titel holen», lautet das Saisonziel trotzdem. Neunmal – fünfmal als Meister, viermal als Cupsieger – durften die Malanser in ihrer 25-jährigen Vereinsgeschichte schon einen Kübel stemmen.

Wie wird die WM verkraftet?
Ein hochgestecktes, aber durchaus mögliches Ziel. Der Kern der Mannschaft spielt seit Jugendtagen zusammen, ist aber – rein vom Alter her – immer noch jung, aber mittlerweile schon sehr erfahren. Qualitäten, die auch dem Nationaltrainer nicht verborgen blieben. Mittlerweile fünf Akteure (Kevin Berry, Tim Braillard, Remo Buchli, Claudio Laely und neu Christoph Camenisch) gehören zum Stamm der Schweizer Nati.

Eine erfreuliche Entwicklung, die aber in einem WM-Jahr wie in diesem eine Zusatzbelastung darstellt. Bis zur WM Anfang Dezember in Riga (Lettland) stehen diverse Nati-Termine an. Die Gefahr des Nach-WM-Blues ist danach gross – Piranha Chur lässt grüssen, auch Wiler-Ersigen machte in den Vorjahren ähnliche Erfahrungen.

Königstransfer Camenisch
Genau darum bleibt Coach Britt zurückhaltend. «Wenn alle fit bleiben, dann sieht es gut aus», sagt er vorsichtig. Erfreulich ruhig sei der Transfersommer verlaufen, lässt er verlauten. Anders als in den Vorjahren sei früh klar gewesen, welche ausländischen Spieler gehen, bleiben oder kommen, zudem seien nur wenige Transfers nötig gewesen, da die Mannschaft zusammenblieb.

Statt des Defensivcenters Janne Hulmi (zurück nach Finnland) steht nun der finnische Goalgetter Jarkko Nurmela im Malanser Aufgebot. Schon am Champy Cup liess er mit seinen Fähigkeiten aufhorchen. Königstransfer war aber jener von Camenisch, den die Malanser von Chur in die Herrschaft lockten. Mit ihm, Berry und dem Tschechen Lukas Veltsmid wissen die Alligatoren nun drei vorzügliche Offensivverteidiger in ihren Reihen.

Camenischs Integration ins Malanser Kader lief reibungslos. «Es fühlt sich an, als wäre er schon ewig da», urteilt Britt. Schon in der Nationalmannschaft spielte Camenisch oft mit den Malanser Akteuren.

Intensiver Sommer
Dass Alligator Malans in der Rest-Schweiz nicht ganz «nur» als Aussenseiter angesehen wird, liegt vor allem auch an den Play-offs im letzten Frühling. Mit dem Coup im Viertelfinal gegen Serienmeister Wiler-Ersigen – im siebten Spiel gewann Malans in Zuchwil nach einer heroischen Wende im Schlussdrittel – liessen die Herrschäftler aufhorchen. Ein Grund für den Aufschwung war die Verpflichtung von Esa Jussila im Januar als Trainer.

«Er ist einer der Gründe, warum die Mannschaft zusammenblieb», verrät Assistent Britt. Der Finne, der früher das Malanser Spiel dirigierte, überzeugt mit Fachwissen und Menschenkenntnis – ist aber gleichzeitig auch ein Schleifer. Sechsmal pro Woche liess er die Mannschaft im Sommer zum Training antraben. Ausser Sonntag wurde jeden Tag geschuftet. «Wir müssen mehr machen als andere», sagt Britt lapidar.

Gemotzt habe keiner der Spieler, «alle haben voll mitgezogen». Der Erfolgshunger ist nach wie vor gross, der Zusammenhalt im Team und Verein auch. Im samstäglichen Heimspiel gegen Grünenmatt wird auch an die Erfolge der Vorjahre erinnert. Nur zu gern würde auch die aktuelle Generation wieder einen Titel feiern. (so)

Alligator Malans vor dem Saisonstart

TV Südostschweiz, «so informiert», 15.09.2016.


Die Einschätzung von Reto Voneschen, Redaktor «unihockey.ch»

TV Südostschweiz, «so informiert», 13.09.2016.

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