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Gruppe D: Eine feucht-heisse Killer-Gruppe

In der Gruppe D muss einer der drei früheren Weltmeister Italien, Uruguay und England vorzeitig ausscheiden. Costa Rica ist Punktelieferant oder wird zum Stolperstein eines der drei Schwergewichte.

Südostschweiz
30.05.14 - 11:28 Uhr

Fussball. – «Skandal» und «Schande» riefen die Italiener an der Gruppenauslosung im Dezember 2013, während der englische Verbandspräsident Greg Dyke sich mit dem Zeigefinger die Kehle entlang fuhr. England hatte für ihn im Wortsinn die «Killer-Gruppe» erwischt. In der bisher einzigartigen Konstellation treffen mit Uruguay, Italien und England drei frühere Weltmeister schon in der Vorrunde aufeinander. Für die Italiener und Engländer kommt noch dazu, dass ihr Startspiel im feucht-heissen Amazonas-Stadion von Manaus ausgetragen wird.

Englands Trainer Roy Hodgson lässt seine Spieler im Trainingslager in der Algarve mit Thermohosen und langen Shirts spielen, um sich an Hitze und Feuchtigkeit zu gewöhnen. England braucht fürs Weiterkommen aber sicher für einmal einen an Weltmeisterschaften starken Wayne Rooney. Der Stürmerstar hat an Europameisterschaften in sechs Spielen fünf Tore erzielt, an der WM ging er bisher aber in jedem seiner acht Spiele leer aus.

Die Italiener ihrerseits haben erstmals überhaupt mitten im Meisterschaftsendspurt einen dreitägigen Stage durchgeführt, bei dem 40 WM-Kandidaten auf Herz, Nieren und Fitness geprüft wurden. Auch in den ersten Tagen der eigentlichen WM-Vorbereitung wurden in speziellen Kammern des Trainingscamps in der Toskana die klimatischen Bedingungen von Manaus simuliert.

«Wir brauchen an der WM nicht nur gute Fussballer, wir brauchen vor allem 23 Top-Athleten», hatte Nationalcoach Cesare Prandelli schon vor einigen Monaten gesagt. In den Tagen vor der WM wurden die Spieler während der Trainings richtiggehend durchleuchtet. Unzählige TV-Kameras filmten die Einheiten, die Spieler liefen mit einem GPS am Rücken über den Rasen, um Laufwege aufzuzeichnen. Mit weiteren elektronischen Geräten wurden die Herzfrequenz und der Energieverbrauch jedes Einzelnen überwacht.

Uruguays Trainer Oscar Washington Tabarez schätzt sein Team sogar noch etwas stärker ein als vor vier Jahren, als die Südamerikaner in Südafrika die Halbfinals erreichten. Vor allem die Italiener wissen um die Qualitäten der Uruguayer. Mit Torhüter Fernando Muslera (ex Lazio Rom), Verteidiger Martin Caceres (Juventus Turin), Mittelfeldstratege Walter Gargano (Parma) sowie den Stürmern Edinson Cavani (ex Napoli) und Diego Forlan (ex Inter Mailand) hat die halbe Stammformation mehr oder weniger lange in der Serie A gespielt.

Während die ganze Welt vor allem die hochkarätigen Stürmer Cavani und Luis Suarez bewundert, würdigen die Uruguayer selbst vor allem Qualitäten, für die ihr Fussball schon seit Jahrzehnten steht: Kampf, Solidarität und gute Abwehrarbeit.

Neben den drei Schwergewichten geht das vierte Team in der Gruppe D fast vergessen. Costa Rica macht sich selber fast keine Hoffnung auf ein Weiterkommen. Internationale Stars sucht man im Team von Trainer Jorge Luis Pinto vergebens. Immerhin haben Torhüter Keylor Navas (Levante), Verteidiger Junior Diaz (Mainz) und Stürmer Bryan Ruiz (PSV Eindhoven) in Spanien, Deutschland und Holland schon etwas grosse Fussball-Luft geschnuppert. Der Rest des Kaders spielt in kleineren Ligen Europas. In der heimischen Primera Division Costarricense oder in der amerikanischen Major League Soccer. (si)

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