×

Verkommt die 1.-Liga-Meisterschaft zur Farce?

Bis am Donnerstag müssen die 1.-Liga-Klubs eine definitive Interessensbekundung zur Teilnahme an der Swiss Regio League abgeben.

Südostschweiz
14.12.16 - 16:30 Uhr
Eishockey

von Tobias Kreis

Das Thema Swiss Regio League erhitzt derzeit die Gemüter bei den Verantwortlichen der 1.-Liga-Klubs. Es geht um sportliche Perspektiven, finanzielle Unwägbarkeiten und unübersichtliche Kaderplanungen  – ein Überblick:

Die Swiss Regio League

Im Herbst 2017 wird das Schweizer Amateur-Eishockey revolutioniert. Hinter der National League A und B wird aus den drei regionalen 1.-Liga-Gruppen eine weitere nationale Liga mit zwölf Mannschaften gebildet – die Swiss Regio League.

Das Projekt, das bereits in seiner Namensgebung als innerer Widerspruch anmutet, entwickelt sich im Entscheidungsfindungsprozess der Klubs immer mehr zum Drahtseilakt.  

Klubs in der Zwickmühle

Vom sportlichen Standpunkt her haben viele der aktuell 34 Erstligaklubs den Anspruch, in der neuen Liga vertreten zu sein. Ein Verbleib in der regionalen Liga käme einem sportlichen Abstieg gleich. Klar ist auch, dass das Leistungsniveau der Klubs in der Swiss Regio League deutlich homogener wäre.

Auf der anderen Seite müssen die Klubs mit steigenden Kosten rechnen. Von zusätzliche Reisekosten, höheren Ausbildungsentschädigungen sowie höheren Spesen ist die Rede. Zudem wollen und können viele Amateurspieler den Mehraufwand nicht auf sich nehmen. Die Klubs stünden vor einem lebhaften Transfersommer.

.
Muss EHC-Arosa-Geschäftsführer Adrian Fetscherin im Sommer die halbe Mannschaft austauschen? Bild Marco Hartmann

Der EHC Wetzikon hat sein Interesse bereits offiziell zurückgezogen. Auch Frauenfeld wird der Swiss Regio League gemäss Informationen von «suedostschweiz.ch» nicht beitreten. Die Bündner Vertreter Chur und Arosa möchten zwar in der höchsten Amateurliga mitmischen. Hinter der finanziellen Machbarkeit stehen auch hier Fragezeichen.

Das könnte passieren

Nun also müssen sich die interessierten Klubs zur Swiss Regio League bekennen. Aus Angst, «den Zug zu verpassen», wird dies ein Grossteil der Klubs tun – ohne definitiv zu wissen, welche Aufwände auf sie zukommen. Eine spätere Abkehr von der Interessensbekundung könnte Sanktionen wie Bussen oder Aufstiegssperren nach sich ziehen.

Sollte sich im weiteren Saisonverlauf herauskristallisieren, dass die Nachteile der Swiss Regio League überwiegen, werden die Klubs versucht sein, die Qualifikation (eine Top-4-Klassierung nach der Regular Season) auf sportlichem Weg zu verpassen. Die 1.-Liga-Meisterschaft verkäme in der Schlussphase zur Farce.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Eishockey MEHR