Weshalb ich trotz Sport dicker werde

Eines gleich vorweg: Ich habe es leider noch nicht wie angekündigt ins Training der Herren Engi und Wyss geschafft, aber dafür hatte ich meine erste richtige Personaltraining-Einheit.

Bitte nicht blamieren

Mein Trainer Marcel ist gross, durchtrainiert, hat blonde Haare und grau/blaue Augen. Ja, liebe Frauen - mit ihm trainiert man definitiv gerne. Zu Beginn meines einstündigen Trainings versuche ich zunächst die Erwartungen an mich etwas zu dämpfen - man will schliesslich nicht «plöffa» und wie ein Sack an den Geräten hängen.

_{Dieser Mann bringt mich zum Schwitzen - also beim Sport!}

Bereits bei der ersten Übung - ich hänge in den Seilen! und versuche meine Bauchmuskulatur zu stärken - werde ich gelobt. Ich fühle mich jedoch wie ein Walross mit verkümmerten Muskeln. Marcel zeigt sich jedoch beeindruckt von meiner Leistung und ich versuche nicht noch mehr rote Flecken im Gesicht zu bekommen.

Die Tour geht weiter. Nun sind meine Armmuskeln dran und ich soll Liegestütze machen. Um Himmels willen - hat er meine Arme gesehen? Die bestehen definitiv nicht aus Muskeln. Bereits nach der fünften Wiederholung möchte ich gerne mein Gesicht in die Matte drücken. Marcel lässt mich nicht und ich schaffe beinahe 10 Liegestützte. «Sehr gut, du führst die Liegestütze genau richtig aus», erklärt mir Marcel, während ich mich für die zweite Einheit bereit mache.

Ok, die ersten fünf Minuten habe ich geschafft! Nur noch 55 Minuten. Langsam steigere ich mich und es ist total motivierend, dass Marcel mich zu Höchstleistungen anspornt. Ausserdem quatsche ich gerne während dem Sport. Meine Kollegin - ich habe vergangene Woche bereits von ihr gesprochen - geht ab und an zwar mit mir ins Fitnesscenter, zieht ihr Programm aber strickte durch und sieht nicht ein, weshalb sie sich dabei die ganze Zeit mit mir unterhalten soll. Sie ist schliesslich für den Sport da. Aber ich quatsche doch so gerne!

Mein Körper hat Angst

Zurück zu Marcel - der spricht nämlich die ganze Zeit mit mir und erklärt mir auch, weshalb in Graubünden Personaltraining oftmals nur von einer reicheren Klientel genutzt wird. Ein Personaltraining kostet nämlich gut und gerne 90 bis 150 Franken. Ein nicht ganz günstiges Hobby.

Allerdings könne man auch bereits mit einem Personaltraining pro Monat gute Erfolge erzielen. Menschen würden nämlich dazu neigen, nicht ihre Grenzen auszuloten. Mit einem Personaltraining sehe man, zu was man eigentlich fähig wäre.

Ich muss Marcel zustimmen - ich mache deutlich mehr Einheiten, als wenn ich alleine trainiere. Allerdings fürchte ich mich auch schon ziemlich vor dem Muskelkater. Eine Frage beschäftigt mich nun aber bereits seit zwei Wochen. Obwohl ich fleissig trainiere, fühle ich mich irgendwie dicker als zuvor.

Offenbar bin ich da nicht alleine. Marcel erklärt mir, dass es zwei mögliche Ursachen für mein Gefühl gibt: Entweder ich habe bereits mehr Muskeln aufgebaut - das könne sich dicker anfühlen, aber eigentlich sind die Muskeln nur fester geworden - oder mein Körper fühle sich gestresst. Der Sport könne nämlich beim Körper auch das Gefühl auslösen, dass er sich auf eine schwere Zeit einstellen müsse. Dann könne es sein, dass man leicht zunehme bevor man an Gewicht verliere.

Na schöne Sauerei! Ich gebe jetzt aber nicht auf und hoffe, dass meine Lieblingsjeans bald weniger kneift oder die Temperaturen derart steigen, dass ich auf luftigere Kleider umsteigen kann...