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34 neue Schweizergarde-Rekruten im Vatikan feierlich vereidigt

Am Montag sind im Vatikan in Anwesenheit von Bundespräsidentin Viola Amherd die 34 neuen Schweizergardisten vereidigt worden. Zuvor hatte sie Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen und sie ermahnt, ihr Leben nicht im virtuellen Raum zu verbringen.

Agentur
sda
06.05.24 - 18:13 Uhr
Politik

34 Mal schwörten die neuen Gardisten bei der Zeremonie im Cortile San Damano mit der Hand auf der Korps-Fahne und mit erhobenen Fingern, dem regierenden Papst «treu, redlich und ehrenhaft zu dienen». Dies «selbst wenn es erheischt sein sollte», für den Schutz das Leben hinzugeben.

Amherd verfolgte die Zeremonie in Begleitung unter anderem von Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (SP) aus dem diesjährigen Gastkanton Baselland und der Ständeratspräsidentin Eva Herzog (SP) aus Basel-Stadt.

Der Pontifex hatte den Gardisten am Morgen des Tages für ihre Dienste gedankt und sie aufgefordert, ihr Leben nicht nur am Laptop und am Mobiltelefon zu verbringen, sondern sich Rom und der Gemeinschaft zuzuwenden. Er appellierte an die neuen Gardisten, gegen den Strom zu schwimmen und sich aktiv ins Gemeinschaftsleben einzubringen. Sie sollten ihre Freizeit gemeinsamen Aktivitäten widmen, Rom erkunden, diskutieren und teilen.

Bei Carlo Frey rannte der Papst offene Türen ein. Der zwanzigjährige Rekrut aus dem Baselbiet nannte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Reiz der Gemeinschaft an einem so speziellen Ort wie dem Vatikan als wichtigen Beweggrund, warum er sich für die Schweizergarde entschieden habe. «Mir steht als gläubiger Katholik die einmalige Chance offen, im Zentrum der Christenheit zu leben und die ewige Stadt Rom als unmittelbare Umgebung erleben zu können.»

Auf einer Schulreise Kontakt zur Garde

Frey kam 2019 mit seiner Gymnasiumklasse im Kloster Disentis GR in einer Fokus-Woche in Rom erstmals mit dem Vatikan und der Schweizergarde in Kontakt. Das Leben und die Ausbildung der Gardisten zu Sicherheitsspezialisten hätten ihn angesprochen, sagte er. Und nicht nur ihn selber: Sein Bruder Pio war vor einem Jahr als neuer Schweizergardist vereidigt worden.

Carlo Frey leistet seit dem 1. Januar bereits Dienst in der Garde - für den Moment erledigt er noch lediglich Ordnungsaufgaben. Zuvor hatte er in der Schweiz seine militärische Rekrutenschule absolviert, wie das Bedingung ist für die Aufnahme in die päpstliche Leibgarde.

Wie viele der Gardisten könnte sich Frey vorstellen, nach seiner Dienstzeit weiter auf dem Gebiet des Sicherheitsdienstes zu arbeiten - als Polizist oder als Berufsmilitär. So genau wisse er dies aber noch nicht, sagte er.

Gastkanton Baselland

Dass in diesem Jahr Baselland offizieller Gastkanton der Vereidigung ist und mit allen wichtigen politischen und vielen gesellschaftlichen sowie kirchlichen Vertreterinnen und Vertretern angereist ist, verlieh seiner Vereidigung einen zusätzliche Bedeutung. Mit dabei in der kantonalen Entourage waren der verstärkte Cäcilienchor aus Aesch BL sowie die Stadtmusik und Stadtharmonie Laufen BL.

Wie der Mediensprecher der Schweizergarde, Stefan Wyer, gegenüber Keystone-SDA sagte, hoffe man für das nächste Jahr noch auf einen Rekruten aus dem Gastkanton Uri. Bis jetzt habe sich noch niemand aus dem Urkanton, der 1506 übrigens den ersten Kommandanten gestellt hatte, beworben.

Die Bezeichnung «Sacco di Roma» (Plünderung Roms) für die Vereidigung geht auf ein Ereignis vom 6. Mai 1527 zurück, als Söldnertruppen die Stadt plünderten und Papst Clemens VII. nach dem Leben trachteten. Die Schweizergarde verteidigte das Leben des Papstes aufopferungsvoll. Zwei Drittel der Gardisten bezahlten diesen Einsatz mit ihrem Leben.

Der aktuelle Papst stockte die Schweizergarde 2018 von 110 auf 135 Gardisten auf. Als Grund wurde die verschärfte Sicherheitslage in Europa angeführt. Eine Rolle gespielt haben dürfte aber auch der Umstand, dass Franziskus vom Palast ins bescheidenere Gästehaus umgezogen war, das damit eine stärkere Bewachung erforderte.

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