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Pillay will mehr Mitsprache für Frauen

In Genf hat UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay den internationalen Frauentag zum Anlass genommen, auf die Diskriminierung von Frauen in Politik und Wirtschaft weltweit hinzuweisen. Frauen hatten ihren Angaben zufolge 2011 nur gerade 19,3 Prozent der Sitze in den nationalen Parlamenten rund um den Globus inne.

Südostschweiz
08.03.12 - 16:14 Uhr

Genf. – In der Schweiz beträgt der Anteil im Nationalrat aktuell 28,5 Prozent. Allerdings stagniert er seit 2007.

Nicht nur in der Politik, auch in der Wirtschaft sind die Frauen laut UNO unterrepräsentiert: Unter den 500 grössten Unternehmen der Welt werden lediglich 12 von einer Frau geführt.

Pillay wies weiter darauf hin, dass Frauen in Entwicklungsländern 60 bis 80 Prozent der Nahrung produzierten, aber nur selten das Land besitzen, das sie bearbeiten.

Die Lösung für die Probleme sieht die UNO-Menschenrechtskommissarin darin, strukturelle und institutionelle Reformen voranzutreiben. «Nur sie können garantieren, dass Frauen als gleichwertige Bürgerinnen und Partnerinnen bei wichtigen Entscheiden einbezogen werden.»

Auch in der Schweiz wiesen Gewerkschaften, Parteien und Verbände in der Schweiz auf die Lohnungleichheit von Frauen und Männern hin. Vor dem Bundeshaus forderten rund fünfzig Frauen des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) von den Parlamentariern, das Problem anzugehen.

Mit der Kundgebung und in einem offenen Brief an die Politiker kritisierten die SGB-Vertreterinnen, dass Frauen im Schnitt für gleichwertige Arbeit immer noch gut 18 Prozent weniger verdienten.

Zwar sei die Lohngleichheit seit dreissig Jahren in der Verfassung verankert, an der tatsächlichen Situation habe sich aber wenig verändert, schrieb der SGB in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Zusammen mit dem Schweizerischen Verband des Personals öffentlicher Dienste (vpod) forderte der SGB die Parlamentarier auf, in ihren eigenen Unternehmen Lohnüberprüfungen durchzuführen.

Unter dem Motto «Unsere Arbeit ist mehr wert» verteilte die Gewerkschaft Unia am Donnerstag in mehreren Hundert Industrie- und Detailhandelsbetrieben Rosen und würdigte damit die Arbeit der Frauen.

Die Unia kritisierte, dass drei Viertel der 400'000 Arbeitnehmenden in der Schweiz, die weniger als 4000 Franken pro Monat verdienen, Frauen seien. «Für diese Diskriminierung gibt es keine Rechtfertigung», teilte die Gewerkschaft mit.

Die Gleichstellungsdelegation der SP-Fraktion forderte den Bundesrat mit mehreren Vorstössen auf, die Umsetzung der Frauenrechte in der Schweiz «systematisch und verbindlich» anzugehen.

Frauenrechte seien nicht freiwillig, sondern ein verbindliches Prinzip der Menschenrechte, liess sich Nationalrätin Yvonne Feri in einem Communiqué zitieren. (sda)

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