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Partielle Kirchenaustritte sollen Sache der Bistümer bleiben

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) verzichtet in der Frage der partiellen Kirchenaustritte auf eine einheitliche Regelung. Wie mit Gläubigen umgegangen wird, die aus der Kirche austreten und dennoch Katholiken bleiben wollen, soll jedem Bistum selbst überlassen bleiben.

Südostschweiz
06.09.12 - 16:00 Uhr

St. Gallen. – An der Medienkonferenz der SBK bekräftigte der neugewählte Präsident, Bischof Markus Büchel, am Donnerstag seine Überzeugung, dass Katholiken grundsätzlich auch der Kirchgemeinde angehören und Kirchensteuern bezahlen sollten.

Gleichzeitig relativierte er jedoch, dass es möglich sei, innerhalb eines Bistums «den ausserordentlichen Weg zu gehen». «Das muss jedes Bistum selbst organisieren», erklärte Büchel.

Hintergrund ist ein Bundesgerichtsurteil vom Juli, wonach eine Person aus der Staatskirche austreten aber weiterhin der römisch- katholischen Weltkirche angehören kann. Als Reaktion auf das Urteil hatte Büchel sich gegen solche partiellen Kirchenaustritte ausgesprochen.

An ihrer 297. Ordentlichen Versammlung in Bex VD diese Woche hätten sich die Bischöfe über das Thema «ausgetauscht», teilte die Bischofskonferenz mit. Zudem beschäftigt sich ein Fachgremium mit dem Thema, wie der Bischof von Sitten, Norbert Brunner, sagte. Der abtretende Präsident der Bischofskonferenz erklärte, das Gremium werde in Kürze einen Zwischenbericht vorlegen.

Amtsantritt Anfang 2013

An ihrer Versammlung wählten die Bischöfe am Dienstag Markus Büchel zu ihrem neuen Präsidenten. Seine Amtsperiode beginnt Anfang 2013 und dauert bis Ende 2015. Büchel ist derzeit Vizepräsident der SBK. Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, wurde für die neue Amtsperiode zum Vizepräsidenten und Denis Theurillat, Weihbischof von Basel, als drittes Mitglied des Präsidiums gewählt.

Markus Büchel wuchs in Rüthi im St. Galler Rheintal auf. Er studierte in Freiburg Theologie und wurde 1976 zum Priester geweiht. Seit 2006 ist er Bischof des Bistums St. Gallen.

Der 63-jährige Büchel gilt als offen für Veränderungen. In der Vergangenheit befürwortete er, dass auch Frauen sowie verheiratete Männer zur Priesterweihe zugelassen werden.

Sorge über Roma-Hochzeit

Die SBK äusserte sich ausserdem zum Fall der Roma- Hochzeitsgesellschaft im Wallis. Die Bischöfe nähmen die Vorfälle «mit Sorge zur Kenntnis», hiess es im Communiqué. Die grösstenteils aus dem Ausland angereisten Fahrenden hatten Ende Juli eine Wiese in Collombey-Muraz VS in Beschlag genommen und dort Exkremente und Abfall hinterlassen.

«Situationen wie diese können die Feindseligkeit gegen die Schweizerischen Fahrenden und die Fremdenfeindlichkeit gegen Fahrende aus dem Ausland stärken», erklärte die SBK.

Sie erinnerte jedoch auch daran, dass die Jenischen in der Schweiz eine anerkannte nationale Minderheit bilden. Sie seien auf genügend Standplätze angewiesen. Diese seien nicht zu verwechseln mit Rastplätzen für Fahrende auf der Durchreise. (sda)

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