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Neuer Steilrampentunnel zwischen Engelberg und Grafenort eröffnet

Mit der Bahn fährt man jetzt knapp eine Viertelstunde schneller nach Engelberg OW. Auch setzt die Zentralbahn (zb) längere Züge ein und erhöht damit die Kapazität von 400 auf 1000 Personen pro Stunde. Möglich macht das der neue 4200 Meter lange Steilrampentunnel.

Südostschweiz
11.12.10 - 14:13 Uhr

Engelberg OW. – Mit der Eröffnung des Steilrampentunnels zwischen Grafenort und Engelberg OW am Samstag findet eine «unendliche» Geschichte den vorläufigen Abschluss. Eigentlich sollte der Tunnel schon 2005 in Betrieb gehen. Doch die Hochwasserkatastrophe von 2005 und mehrere spätere Wassereinbrüche warfen den Terminplan über den Haufen.

Steiler noch als der Tunnel (105 Promille) stiegen die Kosten: um 160 Prozent von 68 Mio. auf 176,5 Mio. Franken. Vielleicht wird die lange Geschichte des Tunnels mit einem juristischen Nachspiel zur Haftung noch verlängert. Doch den Streit stellte man vorerst zurück, um endlich - und unbelastet - die Eröffnung zu feiern.

«Ende gut, alles gut», meinte zb-Chef Josef Langenegger am Samstag, bevor der Tunnel vom Abt von Engelberg eingesegnet und mit einem Feuerwerk freigegeben wurde. Voraussichtlich, so Langenegger, werde auch der Kredit von 176,5 Mio. Franken unterschritten.

Bisher fuhr die zb über eine offene zwei Kilometer lange Steilrampe mit einer Steigung von 246 Promille. Mit dem 4200 Meter langen Tunnel, der eine Höhendifferenz von 395 Metern überwindet, konnte die Rampe gestreckt werden.

Die Strecke ist damit nicht mehr so steil und es können längere, schnellere und modernere Züge eingesetzt werden. Die brauchen aber auch mehr Strom, weshalb die zb für 10,5 Mio. Franken eine neue Stromanlage baute.

Die Fahrzeit von Luzern nach Engelberg wird um 14 auf 47 Minuten reduziert. Talwärts ergibt sich eine Einsparung von 11 auf 53 Minuten. Dank veränderten Abfahrts- und Ankunftszeiten verkürzt sich die Fahrzeit von Zürich oder Bern nach Engelberg um 19 Minuten. Damit hofft der Kurort auf einen Attraktivitätsgewinn.

Ob der Tunnel gebaut worden wäre, wenn man die Kosten von Anfang an gewusst hätte, ist fraglich. Bei einem «Time Out» 2006 wurde auch ein Projektabbruch diskutiert. Letztlich aber nahm man beim Bund und bei den Kantonen Ob- und Nidwalden jede neue Hiobsbotschaft murrend zur Kenntnis - und schickte sich dann zähneknirschend ins Unabwendbare. (sda)

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