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Motiv für Anschläge in Montauban unklar

Die tödlichen Schüsse auf Soldaten in Frankreich stammen alle aus derselben Waffe: Der Staatsanwalt im südfranzösischen Toulouse, Michel Valet, sagte am Freitag, dass die Kugeln «aus ein und derselben Waffe» stammten.

Südostschweiz
16.03.12 - 20:25 Uhr

Paris. – Die Armee verschärfte in Südwestfrankreich ihre Sicherheitsvorkehrungen, nachdem in Toulouse und in Montauban binnen weniger Tage drei Soldaten erschossen und einer schwer verletzt wurden.

Ein Unbekannter hatte am Donnerstagnachmittag in Montauban zwei Fallschirmjäger in Uniform getötet und einen weiteren lebensgefährlich verletzt. Wenige Tage zuvor war bereits im 50 Kilometer entfernten Toulouse ein Fallschirmjäger, der allerdings in Zivil unterwegs war, auf offener Strasse durch einen Kopfschuss getötet worden.

In beiden Fällen war der Täter mit einem grossen Motorroller beziehungsweise einem Motorrad unterwegs. Die Ermittlungen wurden bei der Staatsanwaltschaft in Toulouse zusammengelegt, wie Valet sagte.

In Toulouse und in Montauban ging der Täter ähnlich vor: Auf offener Strasse und mitten am Tag schoss er gezielt auf seine Opfer. Drei Soldaten waren nordafrikanischer Abstammung, der in Montauban lebensgefährlich Verletzte ist Schwarzer.

Verwendet wurde eine Waffe vom Kaliber 11,43 Millimeter, das häufig auch im Schwerkriminellen-Milieu verwendet wird. In Montauban wurden 17 Patronenhülsen gefunden, der Soldat in Toulouse wurde mit einer Kugel getötet.

In Montauban wurde auch ein Magazin gefunden, doch bisher konnten nach Angaben aus Ermittlerkreisen weder DNA-Spuren noch Fingerabdrücke festgestellt werden.

Die Soldaten in Montauban gehörten zu einem Regiment, das in der Nähe des Tatortes stationiert ist und das regelmässig in Afghanistan zum Einsatz kommt. Auch die Einheit in Toulouse ist an Afghanistan-Einsätzen beteiligt.

Präsident Nicolas Sarkozy sagte, es handele sich zweifellos um Mord, aber die Umstände lägen im Dunkeln. Aussenminister Alain Juppé sprach in Bordeaux von einem «feigen Mord», hob aber hervor, es gebe bisher «keinerlei Beweise oder Hinweise», dass der Vorfall mit dem Einsatz der französischen Armee in Afghanistan zusammenhänge. (sda)

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