×

Arosa steht wegen Städtepartnerschaft in der Kritik

Ein Treffen des wegen seiner Städtepartnerschaft mit Shangri-La in der chinesischen Provinz Yunnan in die Kritik geratenen Arosa mit Vertretern der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft in Chur verlief ergebnislos.

Südostschweiz
02.02.12 - 18:00 Uhr

Arosa. – Beim Treffen hatten Vertreter der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF) vom Aroser Gemeindepräsidenten Lorenzo Schmid verlangt, aus dem Partnerschaftsvertrag auszusteigen. Davon wollte Schmid aber nichts wissen. «Wir wissen, worauf wir uns eingelassen haben», sagte Schmid der Nachrichtenagentur sda.

«Wir sind enttäuscht», erklärte Kelsang Gope, Sprecher der GSTF. Beim Treffen habe «faktisch gar nichts» herausgeschaut. Die Tibeterorganisationen werfen der Gemeinde Arosa vor, bei der Städtepartnerschaft «blauäugig» vorgegangen zu sein («suedostschweiz.ch» berichtete). «Momentan zünden sich aus Protest gegen die lebensunwürdige Situation in Tibet Menschen selbst an», schreibt die GSTF.

Zwei Sichtweisen

Laut GSTF-Sprecher Gope ist es das erste Mal, dass ein Schweizer Ort eine Partnerschaft mit einer Stadt auf ehemaligem tibetischem Gebiet eingegangen ist. Shangri-La sei vor dem Einmarsch der chinesischen Volksarmee im Jahre 1950 tibetisches Gebiet gewesen und nun der Provinz Yunnan zugeteilt.

Anders die chinesische Sicht: «Seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist Tibet ein unveräusserlicher Bestandteil des chinesischen Territoriums», schreibt der chinesische Generalkonsul in Zürich, Liang Jianquan, in einem am Donnerstag in der «Südostschweiz» publizierten Leserbrief.

«Lachende Gesichter»

Die Städtepartnerschaft wird am Sonntag im Aroser Sport- und Kongresszentrum mit einem Fest gefeiert. Die Tibeterorganisationen, die GSTF und der Verein Tibeter Jugend in Europa (VTJE), wollen auch zugegen sein und einen Protest abhalten.

Vermeldet worden war die Städtepartnerschaft im Oktober letzten Jahres. Es wurde ein «Letter of Intent» unterzeichnet. Arosa Tourismus schrieb: «Für einmal wurden die Dolmetscher nicht benötigt: Die lachenden Gesichter auf beiden Seiten sprachen eine eigene Sprache und zeigten, wie sich alle über die Partnerschaft, welche längst auch zur Freundschaft geworden war, freuten.» (sda)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR