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Schuldenberge und andere Fakten

Das Abstimmungskomitee «Nein zu Olympia 2026» stellt fest: «As varhebt aifach hina und vorna nit». Eine klare Ansage mit Erklärungsbedarf.

Südostschweiz
26.01.17 - 20:10 Uhr
Politik
Philipp Wilhelm und Silva Semadeni präsentieren die Rückseite der Medaille. Bild Yanik Bürkli
Philipp Wilhelm und Silva Semadeni präsentieren die Rückseite der Medaille. Bild Yanik Bürkli

Das Olympiadossier stehe unter keinem guten Stern, sagte SP-Graubünden-Präsident Philipp Wilhelm gestern an einer Medienorientierung des Abstimmungskomitees «Nein zu Olympia 2026.» Das liege nicht etwa an den Kritikern, sondern an mangelhaftem Inhalt und fragwürdigem Management. «Die Bewerbung scheitert schon im Titel», so Wilhelm. Die Kandidatur heisse «Graubünden und Partner.». Aber die Partner gebe es gar nicht.

Teure Sanierungen

Für Wilhelm ist klar: Olympische Dimensionen sprengen die Bündner Realität. Alles sei vorhanden, würden die Promotoren dem Bündner Stimmvolk versprechen, meint Wilhelm: «Die Eisschnelllauf-Halle fehlt, eine Sprungschanze muss neu gebaut werden und Chur soll in eine Curlinghalle 50 Millionen Franken investieren.» Zudem seien längst nicht alle bestehenden Anlagen auf olympischem Stand. «Es bräuchte unnötig teure Sanierungen mit grossen Folgekosten für Gemeinden und Betreiber».

Sie verbreiten nur Begeisterung und schwärmen von Impulsen für den Wintertourismus.

Silva Semadeni, SP-Nationalrätin

Begeisterung verbreiten

Mit dabei beim Nein-Komitee sind neben Wilhelm auch SP-Nationalrätin Silva Semadeni, die Bündner Pro-Natura-Geschäftsführerin Jacqueline von Arx und Nicolas Zogg von der Freien Liste Verda. Semadeni hielt den Olympiapromotoren vor, sie wollten die Rückseite der Medaille einfach nicht sehen. «Sie verbreiten nur Begeisterung und schwärmen von Impulsen für den Wintertourismus», sagte sie. Dem Volk falle das Negative aber schon auf. «Wo es bei Olympischen Spielen mitbestimmen konnte, wie in München, Hamburg oder Graubünden, sagte es Nein.»

Überdimensionierter Anlass

Für von Arx sind die Spiele eine kurze Party mit einem langen Kater. «Für Natur und Landschaft in Graubünden erzielt ein überdimensionierter Sportanlass keine positiven Aspekte». Die zahlreichen Baustellen, die neuen Erschliessungen und der grosse Ressourcenverschleiss seien eine Belastung für die Bündner Bergwelt.

Nicolas Zogg redete Klartext in Sachen Kosten. In den letzten 50 Jahren seien bei allen Olympischen Winterspielen die Kosten um mehr als das Doppelte überschritten worden. «Ein finanzielles Hochrisikospiel», so Zogg. «Zurück bleibt ein Schuldenberg.» (hap)

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