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Kein Mitleid für Wildtiere

Der Kanton, der Patentjäger-Verband, der Bauernverband, Vertreter von WWF und Pro Natura sowie Vertreter von Graubünden Wald und des Verbandes der Waldeigentümer sind sich bei einem Thema einig: Wild soll im Winter nicht gefüttert werden.

Südostschweiz
11.01.17 - 16:35 Uhr
Politik
Das wild muss draussen bleiben. Bildmontage Südostschweiz
Das wild muss draussen bleiben. Bildmontage Südostschweiz

Das gemeinsame Anliegen wurde am Mittwoch vor den Medien detailliert erklärt. Scheinbar hungernde Tiere würden bei vielen Menschen Mitleid auslösen und sie füttern sie. Doch wer dies tue schade Wild und Wald.

Mit der Kampagne «Stop Wildtierfütterung» haben nun Kantonale Ämter, Forst- Umweltschutz-, Jagd- und Landwirtschaftsvertreter der Fütterung den Kampf angesagt. «„Winterfütterung ist keine Lösung und sogar kontraproduktiv, weil das Schalenwild aus seinem natürlichen Wintersparmodus herausgerissen wird», warnt Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei. Das vermeintlich helfende Futter kann so zur tödlichen Falle für die Tiere werden.

Georg Brosi erklärt im Interview die Hintergründe der Aktion

Aber auch der Wald leidet. «In der Umgebung von Futterstellen sind Schäl- und Verbissschäden an den Bäumen oft erheblich», schildert Reto Hefti, Vorsteher Amt für Wald und Naturgefahren die Folgen der Fütterung. Zugeführtes Futter ist meist nährstoffreich, was nicht der natürlichen Winternahrung entspricht. Das Schalenwild sucht zum Ausgleich Rohfasern. Es schält Baumrinde, verbeisst Jungbäume und verursacht grosse Schäden an der Naturverjüngung sowie am Schutzwald.

Fütterungsverbot

Die Winterfütterung von Schalenwild wird deshalb ab Winter 2017/2018 verboten. Bis dahin brauche es jedoch viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit. Jegliche Nahrungsquellen im Siedlungsraum müssten für Wildtiere unerreichbar gemacht werden. So würden diese gar nicht erst in Siedlungen gelockt. Siloballen müssten beim Betriebszentrum gelagert werden, Komposthaufen sollten wildtiersicher abgedeckt werden, Abfallsäcke erst am Morgen kurz dem Abholen auf die Strasse gestellt werden oder die öffentliche Grüngutdeponie müsse bei hohem Wilddruck wildtiersicher eingezäunt werden.

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