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Fast 120 Tote bei IS-Angriffen im Sinai

Die Gewalt auf der Halbinsel Sinai erreicht einen neuen Höhepunkt. Fast 120 Menschen sind am Mittwoch bei Angriffen islamistischer Extremisten auf Posten der ägyptischen Armee und anschliessenden Gefechten auf der Sinai-Halbinsel getötet worden.

Südostschweiz
02.07.15 - 05:44 Uhr
Politik

Nach Angaben des ägyptischen Militärs vom Mittwochabend starben 100 Militante sowie 17 Soldaten. Das ägyptische Militär teilte am Abend im Staatsfernsehen mit, die Streitkräfte hätten die Angreifer zurückgeschlagen, verfolgt und deren Sammelpunkte zerschlagen. Das Militär kündigte eine Fortsetzung des Einsatzes an.

Zu den Angriffen bekannte sich der ägyptische Ableger der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die "Löwen des Kalifats in der Provinz Sinai" hätten am frühen Morgen mehr als 15 Posten der ägyptischen Armee überfallen, teilten die Extremisten in einer Internetbotschaft mit. Dabei seien schwere Waffen eingesetzt worden. Auch drei Selbstmordattentäter griffen Armeeposten an.

Westen verurteilt

Die USA verurteilten die Angriffe auf ägyptische Soldaten. Angesichts der terroristischen Gewalt stünden die USA fest an der Seite Ägyptens, sagte Ned Price, Sprecher des nationalen Sicherheitsrates, am Mittwoch.

Auch das deutsche Aussenministerium verurteilte die Gewalt ebenfalls und schrieb: "Das Bekenntnis der Terrormiliz ISIS zu den Anschlägen zeigt erneut, mit welcher Skrupellosigkeit die Terrorgruppe Gewalt für ihre Zwecke nutzt."

Schwerster Gewaltausbruch seit 2013

Radikale Gruppen greifen im Norden des Sinai seit Jahren immer wieder die ägyptische Armee an. Die arme Region ist eine Hochburg der Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis, die Ende des vergangenen Jahres dem IS die Treue geschworen hatte. Der Angriff am Mittwoch war der heftigste Gewaltausbruch im Sinai, seit die Armee Ägyptens Präsidenten Mohammed Mursi 2013 stürzte.

Terrorangriffe hatten sich in den vergangenen Tagen in Ägypten gehäuft. Am Montag war Generalstaatsanwalt Hischam Barakat bei einem Bombenanschlag in Kairo getötet worden. Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi hatte daraufhin angekündigt, Prozesse künftig beschleunigen zu wollen - als Teil seines Kampfes gegen die verbotene Muslimbruderschaft.

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