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White-Turf-CEO: «Niemand trägt Schuld»

Der dritte und letzte Renntag beim White Turf in St. Moritz musste nach einem schweren Zwischenfall abgebrochen werden. White-Turf-CEO Silvio Martin Staub sprach im Interview von einem tragischen Unfall und über die Zukunft der Rennen.

Südostschweiz
27.02.17 - 07:00 Uhr
Ereignisse
Die Unfallstelle wurde untersucht. Bild Keystone
Die Unfallstelle wurde untersucht. Bild Keystone

In der ersten Prüfung, einem Galopprennen über 1300 Meter, rüsteten sich Pferde und Reiter zum Endkampf, als der in Führung liegende Wallach Holidayend plötzlich stürzte. Hinter ihm gingen zwei weitere Pferde zu Boden. Dabei verletzte sich der aus England angereiste Boomerang Bob so schwer, dass er vom Tierarzt erlöst werden musste. Sein Reiter George Baker wurde mit schweren Verletzungen per Helikopter nach Chur ins Spital geflogen. Die weiteren sieben Rennen wurden daraufhin abgesagt.

Die Rennleitung habe eine Stunde vor dem Unfall die Rennbahn als «hervorragend» taxiert, sagte Silvio Martin Staub, CEO des White Turf in St. Moritz, gegenüber Radio Südostschweiz. «Allen vor Ort sei klar gewesen, dass die Rennen sehr schnell und die Zustände hervorragend wie am ersten Rennsonntag zwei Wochen zuvor sein würden», so Staub weiter.

Die Sturzstelle wurde nach dem Unfall untersucht. Auch die Staatsanwaltschaft Graubünden hat Untersuchungen aufgenommen. «Vor dem Ziel war die Bahn durch die Pferde bis zu 40 Zentimeter durch den Schnee eingetrampelt, so Straub. «Deshalb kamen sie zu Fall». Danach wurde bis zu 20 Zentimeter unter dem Schnee Wasser festgestellt. Zuvor, als die Rennleitung die Bahn abnahm, sah jedoch niemand Risse oder Wasser auf der Bahn, so Staub weiter.

Der Britische Jockey Backer dürfte Glück im Unglück gehabt haben. Nach ersten Erkenntnissen dürfte er zwar für längere Zeit nicht mehr Reiten können, Folgeschäden seien laut Staub aber keine zu erwarten. Nebst dem Wohl von Backer dachte Staub gestern aber auch an das Umfeld des Anlasses: Ein Jahr lang habe man darauf hin gearbeitet. Die Vorrenntage waren gut und im Hauptpreis wären 16 Pferde gestanden, was lange nicht mehr vorkam. Der Support der Aktiven, ausgebuchte Tribünen; den Renntag abzusagen sei ein harter Schlag für alle Beteiligten gewesen, so Staub weiter.

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Am tragischen Schicksaal sei jedoch niemand Schuld, stellte Staub klar. In Zukunft sollten technische Hilfsmitteln helfen, solche tragischen Unfälle zu verhindern. Finanziell sollte der Schaden von einer Ausfallversicherung gedeckt werden. Wie es mit dem White Turf weitergeht, konnte Staub gestern noch nicht sagen. Er sprach aber auch von einer Verantwortung gegenüber dem Tal und der Vorarbeit seiner Vorfahren. (phw)

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