Ja, dieser Mann sammelt Zeitungen

Weit über 1000 Zeitungen aus aller Welt bewahrt Werner Steiner bei sich zu Hause auf. Doch die «Südostschweiz» fehlte dem 65-jährigen Zürcher bisher noch. Als er sich bei uns meldete, schickten wir ihm ein Exemplar zu – und wollten dann natürlich die Meinung des Zeitungssammlers hören.

Herr Steiner, ist unsere Zeitung gut bei Ihnen angekommen?

Werner Steiner: Ja, gestern mit der Post.

Und gefällt sie Ihnen?

Sie haben da einen sehr modernen Kopf, der ein wenig aus der Rolle fällt. Sieht fast schon wie gedrucktes Internet aus. Wie lange haben Sie dieses Layout schon, wenn ich fragen darf? 

Etwa zwei Jahre. 

Aha. Etwas schade finde ich, dass die Frontseite eigentlich nur ein Inhaltsverzeichnis ist. Die grossen Buchstaben finde ich aber gut. Die sind angenehm zu lesen, vor allem weiter hinten im Blatt. Teilweise drucken die Zeitungen heute so dünn, dass man es kaum mehr lesen kann. Das kommt von diesen Schriften die auf dem Computerbildschirm funktionieren, gedruckt aber das Auge ermüden.

Wie sind Sie überhaupt zum Zeitungssammeln gekommen? 

Mein Vater war Grafiker und arbeitete in der Druckerei des Orell Füssli Verlags, meine Mutter war Buchbinderin. Bei uns war die Druckerschwärze schon in meiner Kindheit zu Hause. In den Achtzigerjahren arbeitete ich dann bei der Swissair und brachte unter anderem die Zeitungen in die Flugzeuge. Da begann ich, Zeitungsköpfe abzureissen und zu sammeln. 

Und warum haben Sie nicht mehr damit aufgehört? 

Die Zeitungen befinden sich ja im Umbruch und erfinden sich laufend neu. Das finde ich interessant, vor allem die grafische Entwicklung. Ich bin aber in erster Linie ein Sammler, kein Kritiker. Seit etwa fünf Jahren vervollständige ich meine Sammlung. Aus Deutschland fehlen mir nur noch wenige Zeitungen, dann habe ich alle. Jetzt ist die Schweiz dran. Das Internet hilft da sehr: Per Mail kann ich die Zeitungen einfacher bestellen als früher.

Welche Zeitung gefällt Ihnen denn am besten?

In der Schweiz mag ich die «NZZ am Sonntag», die ist optisch der Hammer. Etwas schade finde ich aber, dass sie das Fernsehprogramm rausgeworfen haben (lacht). Ich mag aber auch die «Urner Zeitung», die jetzt ein neues Layout hat. International gefällt mir die «New York Times» – sehr klassisch. 

Und was passiert jetzt mit unserer Zeitung? 

Die erste Seite behalte ich, das reicht im Grunde. Diese archiviere ich in einer Schachtel. Würde ich jeweils die ganzen Zeitungen behalten, bräuchte ich für all das Papier eine Halle.