«Töpfe und Köpfe» aus dem Glarnerland

Das hätte ich nicht erwartet. Dass sich einmal Fernseh- und Zeitungsleute in meiner Küche tummeln», staunt Anna Rhyner aus Elm. Ungläubig schaut sich die 82-Jährige um – Kameras und Stative zieren ihre gemütliche Stube. Doch als sie an ihrem Herd steht, ist alle Unsicherheit verflogen. «Heute gibt es Zogglä», verkündet sie. Das Lieblingsessen ihrer Enkelkinder.

Anna Rhyner ist die erste Glarner Köchin, die ihr Gericht für das neue Glarner Kochbuch kocht. Darin sollen neben glarnerischen Rezepten auch die Menschen porträtiert werden, die sie kochen. Die Idee zum Buch hatten Christa Pellicciotta, Inhaberin der Buchhandlung Wortreich in Glarus, und ihr Mann Gabriele. «Immer wieder haben mich Kunden nach einem Glarner Kochbuch gefragt. Doch das einzige Buch auf dem Markt ist seit Jahren vergriffen», erzählt Christa Pellicciotta. «Da haben wir das Projekt selbst in die Hand genommen».

«Die Rezepte gehen über die Jahre verloren, wenn sie nicht festgehalten werden», befürchtet Christa Pellicciotta. «Wer kein Grosi hat oder jemand anderen, der sie hin und wieder kocht, kennt sie oft gar nicht mehr.» Auch deshalb liege ihr das Buchprojekt besonders am Herzen. 

Für Bilder, Texte und Gestaltung haben sich die Pellicciottas Lea Schindler mit ins Boot geholt. Die selbstständige Grafikerin aus Glarus besitzt eine eigene Cateringfirma und hat bereits drei Kochbücher geschrieben. In den nächsten Monaten wird sie quer durchs Glarnerland touren, zu den Leuten gehen und ihnen beim Kochen über die Schulter schauen. Ihr Wunsch: «Es wäre schön, wenn sich aus allen Gemeinden Leute finden würden – vom Freak bis zum Normalo, von jung bis alt.» (so)